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Das müssen Nutzer jetzt wissen!

Nach Android-Sperre: Kann ich mein Huawei-Smartphone zurückgeben?

Nachdem Google dem chinesischen Smartphone-Giganten Huawei die Lizenzen für Android entzogen hat, sind nun viele Handybesitzer unsicher, was das für sie bedeutet. Was soll man jetzt am besten machen? Kann oder soll man sein Handy zurückgeben? Wir klären auf.

Konsequenzen für Huawei-Nutzer

Dem Konflikt auf dem Smartphone-Markt geht ein großer Streit zwischen der US-Regierung und den Chinesen voraus. Präsident Donald Trump wirft dem Konzern Huawei vor, mit seinen Produkten Spionage zu betreiben. Daraufhin war Google gezwungen die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller zu beenden (wir berichteten). Die Folgen betreffen auch deutsche Nutzer von Huawei-Produkten, denn Google entzog dem Hersteller die Android-Lizenz. Verbraucher dürften in Zukunft keinen Zugriff mehr auf Google-Dienste und Apps wie zum Beispiel den Play Store, Google Maps, Gmail etc haben. Zusätzlich erhalten Huawei-Smartphones keine Android-Updates sowie Sicherheitsupdates mehr, die nicht im Rahmen des „Android Open Source Project“ ausgespielt werden, heißt es auf der Website von GIGA.

Smartphone zurückgeben?

Nutzer können ihre Handys zwar weiterhin benutzen, aber Android-Updates wird es mittelfristig nicht mehr geben und dies beinhaltet ein Sicherheitsrisiko. Wie die Bild-Zeitung berichtet, sollen Verbraucher nun erstmal gar nichts machen, denn Huawei verspricht, für alle Dienste eigene Updates  zu liefern und würde demnach die sogenannte Nachbesserung erfüllen. Erst wenn dies nicht mehr geschieht, könnte ein Rückgaberecht greifen, solange Huawei in der Werbung garantiert hat, dass auf dem Gerät immer das aktuelle Android-Betriebssystem läuft, erklärte ein Rechtsexperte gegenüber der „Bild“.

Gewährleistung muss erfüllt sein

Der Hersteller Huawei müsse dafür sorgen, dem Verbraucher ein einwandfreies und fehlerfreies Produkt zu übergeben. Die Gewährleistung gegenüber dem Kunden beträgt für die meisten Konsumgüter laut „Bild“ zwei Jahre. Hierzu zählt, dass der Verkäufer Mängel beseitigt oder eine neue Ware liefert. Schlägt die sogenannte „Nacherfüllung“ fehl, kann der Kunde sein Geld zurückverlangen und gibt das Produkt zurück. Der Verbraucher kann die fehlerhafte Ware aber auch behalten und bekommt dafür einen Preisnachlass. Oder er fordert Schadenersatz. Der Verkäufer muss ersetzen, was die Mangelware zusätzlich verursacht hat. Dies beinhaltet zum Beispiel Fahrtkosten zum Ersatzhändler oder weitere Reparaturen.

So gibst du dein Handy zurück: Kauf-Rücktrittsfristen beachten!

Die Konsequenzen der Android-Sperre sind noch gar nicht abzusehen, doch ist zu erwarten, dass Huawei-Smartphones vermutlich schon in naher Zukunft der Sicherheit und den Updates hinterherhinken. Dies betreffe auch Treiber-Updates, die womöglich ganz ausbleiben könnten. Für den Nutzer bedeute dies, dass er an gewünschte Apps möglicherweise gar nicht mehr rankommt und die Zahl der Sicherheitslücken steigt, erklärt GIGA.

Wer sein Handy nun doch lieber zurückgeben möchte, sollte das tun. Es gibt jedoch nur eine Möglichkeit: das Rückgaberecht oder Vertragsrücktritt nutzen!

Für die meisten Produkte beträgt die Widerruffrist laut Paragraph 355 des BGB 14 Tage, beginnend mit Vertragsschluss, soweit nichts anderes bestimmt ist. Bei Onlinehändlern wie zum Beispiel Amazon gilt eine 30-tägige Rücktrittsfrist. Auch wenn ein Handyvertrag geschlossen wurde, kann der Kunde nach dem „Widerrufsrecht bei Verbraucherverträgen“ (theoretisch) auch davon zurücktreten, erklärt GIGA. Dies betrifft vor allem Handynutzer, die über den Vertrag ihr Gerät gekauft haben.

Innerhalb der 14-tägigen Widerrufsfrist können auch Handyverträge widerrufen werden. Dies gilt auch, wenn die SIM-Karte bereits genutzt wurde. Es könnten jedoch bis dahin entstandene Kosten anfallen. Handyverträge, die bei einem Anbieter vor Ort geschlossen wurden, können jedoch nicht widerrufen werden.

Ein Widerruf sollte immer schriftlich, am besten per Einschreiben, erfolgen. Ist die Widerrufsfrist jedoch bereits verstrichen, hat der Nutzer kaum Chancen das Handy zurückzugeben. Der Hersteller Huawei wird sich darauf berufen, dass er für die Google-Sperre nichts kann und nicht Verursacher der Probleme ist.