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G20-Gipfel Hamburg

Hamburg war im Ausnahmezustand - Aufräumarbeiten im vollen Gange

Hamburg war wegen der schlimmsten Krawalle in Deutschland seit Jahrzehnten drei Tage und drei Nächte im absoluten Ausnahmezustand. Die Straßenkämpfe mit Hunderten Verletzten hatten mit der Ankunft der mächtigsten Staats- und Regierungschefs der Welt am Donnerstag begonnen und auch noch nach ihrer Abreise in der Nacht zu Sonntag angehalten.

Randalierer suchten Hamburg heim

Vor allem das Hamburger Schanzenviertel stand am Wochenende im Zentrum schwerer Randale. Gegen Samstagabend eskalierte die Situation immer mehr – und nahm erschreckende Ausmaße an Gewalt an. Die G20-Gegner seien massiv bewaffnet, so die Polizei. Sie schmissen Steine in Schaufenster, plünderten Supermärkte, Bankfilialen und andere Geschäfte. Ein Rewe-Markt wurde von knapp 500 Randalierern „heimgesucht“ und komplett verwüstet. Immer wieder zündeten sie Böller an und legten Feuer. Die teilweise vermummten Chaoten schreckten zudem nicht vor Verletzungen zurück und griffen Einsatzkräfte mit Eisenstangen und mittels Zwillen an.

G20 in Hamburg: Mob wütet auf St. Pauli - Häuserkampf im Schanzenviertel
G20 in Hamburg: Mob wütet auf St. Pauli - Häuserkampf im Schanzenviertel

400 Menschen wurden festgenommen

Rund 400 Menschen wurden fest oder in Gewahrsam genommen. Der baden-württembergische CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß fordert Konsequenzen für die Verursacher der Krawalle während des G20-Gipfels in Hamburg. „Ich bin der Meinung, diejenigen die mit ihrem „Hobby“ unglaubliche Kosten und Schäden verursachen, sollten auch dafür bezahlen oder den Schaden abarbeiten“, sagte Bareiß der DeutschenPresse-Agentur am Sonntag in Stuttgart.

Bei den Auseinandersetzungen waren mehr als 200 Polizisten verletzt worden. Darunter 28 Beamte aus Rheinland-Pfalz. Die Einsatzkräfte erlitten nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums mehrere Prellungen und Knalltraumata.

Hilfe für Krawall-Opfer

Kanzlerin Angela Merkel sagte den Opfern der Krawalle am Rande des G20-Gipfels schnellstmögliche Hilfe und Entschädigung zu. Sie habe mit Finanzminister Schäuble abgesprochen, „dass wir prüfen werden, wie wir gemeinsam mit der Hansestadt Hamburg Opfer von Gewalt bei der Beseitigung der entstandenen Schäden helfen können“, sagte Merkel am Samstag zum Abschluss des G20-Gipfels in Hamburg. Die Kanzlerin zeigte sich empört über die Gewalttaten von Linksradikalen im Hamburger Schanzenviertel: „Die entfesselte Gewalt und ungehemmte Brutalität, auf die die Polizei in diesen Tagen des G20-Gipfels immer wieder getroffen ist, verurteile ich auf das Schärfste.“ Bei den Auseinandersetzungen waren mehr als 200 Polizisten verletzt worden.

Eine Schneise der Verwüstung zieht sich durch die Stadt Hamburg - so hat es ein Polizeisprecher am Wochenende gesagt:  Die Bilder, die wir gesehen haben, erinnern uns an einen Bürgerkrieg.  Demonstranten haben Schaufensterscheiben eingeschlagen, haben zig Autos in Brand gesteckt und zwar:  Autos von ganz normalen Anwohnern - und die bleiben jetzt oft auf ihrem Schaden sitzen.

RPR1. Rechtsexperte Franz Obst erklärt die Rechtslage:

Auf Twitter verkündete S-Bahn Hamburg, dass alle Personen, deren Fahrzeuge durch Brandanschläge zerstört wurden, kostenlose HVV-Monatskarten erhalten.

Die entsetzten Anwohner haben bereits gestern mit den Aufräumarbeiten begonnen. Aber auch völlig unbeteiligte Menschen reisten am Sonntag nach einem Facebook-Aufruf nach Hamburg und unterstützten die Opfer der Krawallnächte. Ausgerüstet mit Besen, Kehrblechen, Handschuhen und Müllsäcken machten sich die fleißigen Helfer an die Arbeit. Ortsansässige Gastronomen stellten Getränke bereit - dankbar für die bunte Putzkolone.

Hamburg lässt sich durch die Gewalt-Touristen nicht unterkriegen. Gemeinsam säubern sie die Straßen.