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Nordrhein-Westfalen: Mönchengladbach

Schule ringt um Ruf: Eltern nutzen Reizgas, Lehrer handgreiflich

Aggressive Eltern, Schüler nicht unter Kontrolle, ein mutmaßlich handgreiflicher Lehrer: Wie Focus Online berichtet, ist es vor Weihnachten an einer Gesamtschule in Mönchengladbach offenbar zu vielen unschönen Vorfällen gekommen. Die Bezirksregierung erwartet, dass der Schulbetrieb jetzt normal weiter läuft.

Vorfall am Ende des Jahres

Anfang Dezember in der Städtischen Gesamtschule an der Espenstraße in Mönchengladbach: Auf dem Schulhof kommt es zu einer Rangelei zwischen einem Achtklässler und seinem Lehrer. Videosequenzen eines Smartphones dokumentieren die Auseinandersetzung.

Diese Aufnahmen schaffen den Weg ins Netz: Der Erwachsene drückt den 13-jährigen Jungen mit der rechten Hand gegen die Tür, der Schüler weicht aus und entfernt sich ein paar Meter, bis der Mann zupackt. Er umklammert den Jungen mit beiden Armen, hält ihn fest, reißt ihn herum und schubst ihn anschliesend wieder weg.

Bis jetzt, zum Ende der Weihnachtsferien, wurde der Lehrer freigestellt.

Rekonstruktion der Ereignisse

Die Schule gab im Folgenden bekannt, dass die Lehrkraft am 05. Dezember 2018 einen Schüler gebeten hätte, den Klassenraum zu verlassen. Er sollte sich, der Schulordnung entsprechend, auf dem Pausenhof aufhalten. Als sich der Schüler mehrfach geweigert und gegenüber dem Lehrer respektlos verhalten haben soll, sei es zu den unschönen Szenen auf den Aufnahmen gekommen.

Niemand sei bei diesem Vorgang ernsthaft verletzt worden und eine weitere Lehrkraft habe die Situation entschärfen können, heißt es weiter. In 35 Arbeitsjahren sei der betroffene Pädagoge  immer besonnen und zuverlässig an der Schule tätig gewesen. Der Vorfall Anfang Dezember tue ihm, laut einem Statement, sehr leid.

Die Schule nehme von dienstrechtlichen Maßnahmen Abstand, da es sich um einen einmaligen Vorfall handle.

Eltern mit Reizgas unterwegs

Laut der Schulleitung wird in der Schulgemeinschaft sehr viel Wert auf einen respektvollen Umgang miteinander gelegt. Die Hälfte der Kinder und Jugendlichen habe einen Migrationshintergrund, dennoch würden die Methoden an der Schule Erfolge zeigen: Trotz Hauptschulempfehlung legten 20 Kinder im Jahr 2018 die allgemeine Hochschulreife ab.Doch diese positiven Vorgänge passen scheinbar nicht zum realen Alltag, wie die Zeit nach dem 05. Dezember zeigt.

Bei einem Gespräch zwischen Direktorin und Eltern eines der beteiligten Kinder, sei es zum Streit gekommen. Im Folgenden sei ein Schüler, der sich bei der ursprünglichen Auseinandersetzung auf die Seite des Lehrers gestellt hatte, auf dem Schulhof, mit Reizgas angegriffen worden: scheinbar von der erbosten Eltern. Die Polizei wurde zu diesem Vorfall hinzugezogen.

Konzequenzen in der Gemeinschaft

Trotzdem erläutert die Schulleitung, dass es kein grundsätzliches Gewaltproblem gäbe. Viel mehr konzentrierten sich die Konflikte auf ein paar Kinder und im Speziellen eine Familie. Trotzdem würde man auch diese Gruppen halten wollen und deswegen pädagogische Maßnahmen ergreifen. Es gäbe bis jetzt keinen Verweis von der Schule, sondern stattdessen Gespräche in allen Klassen und mit sämtlichen Beteiligten.