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Bayern: Münchberg

Neben Trauer auch Wut wegen Gaffern: Busunglück auf A9

Auf dem Weg zum Gardasee ist gestern ein Bus im nordbayrischen Münchberg verunglückt. 18 Menschen sterben, 30 weitere wurden verletzt. Das Fahrzeug brannte völlig aus. Gaffer behinderten die Rettungskräfte und bildeten keine ordnungsgemäße Rettungsgasse.

Reise endet in einer Tragödie

18 Menschen sind bei dem Brand eines Reisebusses auf der Autobahn 9 in Nordbayern in den Flammen gestorben. 30 weitere Personen wurden verletzt – einige von ihnen schwer. Die Opfer aus Sachsen waren auf dem Weg in Richtung Gardasee. „Was wir gesehen haben, ist erschreckend wie man es sich kaum vorstellen kann“, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Montag an der Unfallstelle.

Der Bus war am Morgen aus noch ungewisser Ursache auf einen im Satu stehenden LKW aufgefahren und in Brand geraten. Nur ein Stahlgerippe blieb übrig. In dem Fahrzeug befanden sich insgesamt 46 Reisende sowie zwei Fahrer. Die Verletzten wurden in Krankenhäuser transportiert, wo sie auch von Seelsorgern betreut wurden. Auch die Rettungskräfte bekamen Hilfe von einem Kriseninterventionsteam. Für Angehörige wurde die zentrale Telefonnummer 0800/7766350 geschaltet. Die A9 in Richtung Süden blieb den ganzen Tag gesperrt. Es bildeten sich lange Staus. Am Abend wurden dann alle Spuren wieder freigegeben. In die Trauer mischt sich jedoch Ärger über PKW-Fahrer, die die Rettungsgasse behinderten.

Rettungskräfte konnten aufgrund des Flammeninfernos nichts tun

Kurz nach 7.00 Uhr war das Fahrzeug nahe Münchberg  auf den Sattelzug geprallt. Der Bus stand rasch „lichterloh in Flammen“, wie ein Feuerwehrsprecher sagte. Auch der Anhänger des Lastwagens brannte aus. Die Todesopfer waren zwischen 55 und 81 Jahre alt - auch einer der beiden Busfahrer ist unter ihnen. Zwei der Verletzten befanden sich in Lebensgefahr. Der an dem Unfall beteiligte LKW-Fahrer erlitt einen Schock.

Nur zehn Minuten nach dem Alarm seien die ersten Rettungskräfte am Unfallort gewesen, sagte Dobrindt. Doch aufgrund des gewaltigen Feuers und der Hitze hätten sie nichts mehr tun können. Diese Situation sei für die allesamt ehrenamtlichen Feuerwehrleute extrem hart gewesen, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Warum sich so schnell ein so heftiger Brand entwickelt habe, müsse nun geklärt werden.

Gaffer behindern Rettungskräfte

Herrmann beklagte zudem ein „völlig unverantwortliches und beschämendes Verhalten“ mancher Autofahrer. Da die Rettungsgasse nicht breit genug war, hätten einige Einsatzfahrzeuge wertvolle Zeit verloren. Auf der Gegenfahrbahn haben Gaffer beinahe durch starkes Abbremsen weitere Unfälle verursacht. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte: „Die Disziplin der Leute ist ärgerlich.“

Dobrindt bedenkt, das Bußgeld für Gaffer zu erhöhen. „Es ist in der Tat unverantwortlich und beschämend, wenn auf der Gegenfahrbahn die Geschwindigkeit drastisch vermindert wird, um zu sehen, was passiert ist“, sagte er am Montag im ARD-Brennpunkt.

Quelle: dpa