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Gefahr durch Eichenprozessionsspinner

Notarzt-Einsatz: Baby in Schwimmbad durch Raupe verletzt

Ein Kleinkind ist im Freibad in Friedrichsthal (Saarland) möglicherweise mit einem Eichenprozessionsspinner in Kontakt gekommen und musste daraufhin notärztlich behandelt werden. Die Raupe war auf den Bauch des Babys gefallen.

Gefährliche Gifthärchen

Das Baby lag in seiner Trageschale, als die Raupe plötzlich von einem Baum auf den Bauch des Kindes stürzte. Es reagierte sofort mit heftigem Ausschlag und musste im Krankenhaus behandelt werden. Der Verdacht lag sofort nahe, dass es sich bei dem Tier um einen Eichenprozessionsspinner gehandelt hat.

Wer mit den feinen Gifthärchen der Raupe in Berührung kommt, muss mit Hautausschlägen, starkem Juckreiz oder einem gereizten Rachen rechnen.  Oft halten die unangenehmen Symptome über Tage an. Auch im Auge kann das Gift gefährlich werden und Bindehautentzündungen hervorrufen. Im schlimmsten Fall erfolgt nach dem Kontakt eine allergische Schockreaktion, die dann zu Atemnot und lebensbedrohlichen Asthmaanfällen führen kann.

Bademeister Armin Alt war Zeuge des Vorfalls. Gegenüber der Saarbrücker Zeitung erklärte er: "Mir tat das Kleine so leid. Die Mutter hat die Raupe fotografiert, ich konnte das Bild aber nicht gut erkennen. Wir haben den Baum von einer Fachfirma untersuchen lassen, die haben auch nichts gefunden."

Härchen verbreiten sich durch den Wind

Auch Christian Jung, Sprecher der Stadt Friedrichsthal, meldete sich zu Wort: "Vor Beginn der Freibadsaison haben wir die Bäume am Schwimmbad auf Befall hin untersucht. Bei der Kontrolle durch eine Fachfirma wurden vorhandene Nester abgesaugt."  Nach einer weiteren Untersuchung habe die Firma dann eine Freigabe erteilt.

Nach dem aktuellen Vorfall wurde der Bereich rund um die Eichen im Freibad nun erneut gesperrt. "Die Härchen der Raupen verbreiten sich leider auch durch den Wind in einem weiteren Umfeld, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass Härchen oder Raupe von einem ganz anderen Baum stammen", erläuterte Jung weiter.

Meldungen der Bevölkerung häufen sich

In dieser Saison ist der Eichenprozessionsspinner so verbreitet wie selten zuvor. In den Freibädern in Saarbrücken werden daher ebenfalls regelmäßig die Bäume kontrolliert.

"Unsere Mitarbeiter sind darauf sensibilisiert. Wenn etwas entdeckt wird, verständigen wir unsere Fachfirma, die die Raupen sofort entfernt. Im Schwarzenbergbad wurden dieses Jahr einmal Raupen entdeckt und beseitigt ", so Ulrike Reimann, Sprecherin der Saarbrücker Stadtwerke.

Josephine Kretschmer, Sprecherin der Oberbürgermeisterin Charlotte Britz (SPD), teilte außerdem mit, dass sich im Saarbrücker Rathaus Meldungen über Sichtungen des Eichenprozessionsspinners häufen würden. Man bittet daher alle Bürgerinnen und Bürger um erhöhte Vorsicht.

In Kitas, Schulen oder auf vielbesuchten Wegen und Plätzen lasse die Stadtverwaltung die Nester entfernen, überall sei dies jedoch nicht immer möglich.

Quelle: Saarbrücker Zeitung