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Rheinland-Pfalz: Gefährliche Impflücken

Windpocken und Keuchhusten breiten sich aus

Eine Untersuchung des Landesuntersuchungsamts (LUA) in Rheinland-Pfalz hat ergeben, dass sich Windpocken und Keuchhusten immer mehr ausbreiten. Die Infektionen stiegen in Rheinland-Pfalz bis zu 79 Prozent (!) an.

Impflücken begünstigen Ausbrüche

In Rheinland-Pfalz gibt es immer noch vermeidbare Infektionen mit den Krankheitserregern von Masern, Keuchhusten oder Windpocken. Laut den Ergebnissen des Landesuntersuchungsamtes (LUA) haben sich im vergangenen Jahr mehr Menschen mit Windpocken und Keuchhusten angesteckt, als in den Jahren zuvor. Dabei könnten Ausbrüche im Keim erstickt werden, wenn deutlich über 90 Prozent der Bevölkerung immun bzw. geimpft wären - Experten sprechen dann von der sogenannten Herdenimmunität.

Keuchhusten-Fälle steigen um 79 Prozent an

Die Keuchhustenfälle in Rheinland-Pfalz nahmen von 337 im Jahr 2015 auf 570 im Jahr 2016 zu, das entspricht einem Anstieg um 79 Prozent. Für Erwachsene ist die Krankheit mit meist mehrere Wochen anhaltendem, oft quälendem Husten verbunden, für Säuglinge kann Keuchhusten sogar lebensbedrohlich sein. Sie können bis zu ihrer eigenen Impfung jedoch nur dadurch vor einer Erkrankung geschützt werden, wenn sich die Kontaktpersonen in ihrem Umfeld impfen und ihren Impfschutz alle zehn Jahre auffrischen lassen. Das Ansteckungsrisiko ist nämlich sehr hoch: Von den 570 in Rheinland-Pfalz registrierten Keuchhustenfällen wurden etwa 30 Prozent in sogenannten Herden von zwei bis sechs Personen gemeldet. Die Impfquote unter Schulanfängern mit über 96 Prozent ist erfreulich hoch.

Windpocken verlaufen nicht immer harmlos

Auch die Zahl der Windpockenfälle in Rheinland-Pfalz hat zugenommen. Sie stieg um 43 Prozent von 605 im Jahr 2015 auf 865 im vergangenen Jahr. Der Erreger der Windpocken wird über Tröpfchen in der Atemluft übertragen, ist hochansteckend und die Infektionen verlaufen nicht immer harmlos. Für Erwachsene können sie in seltenen Fällen sogar tödlich sein. Eine Infektion während der Schwangerschaft kann zu neurologischen Erkrankungen und Fehlbildungen des Kindes führen.

Zuletzt lag die Impfquote unter Erstklässlern in Rheinland-Pfalz bei 89 Prozent. Diese Quote ist noch zu niedrig, weshalb es immer wieder zu kleineren Ausbrüchen von Windpocken kommt. 2016 wurden 91 solche Infektionsherde von mindestens zwei oder mehr zusammenhängenden Windpockenfällen durch die Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz registriert.

Quelle: Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz