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Warnung des Landesumweltamts

Giftige Blaualgen in der Mosel: Situation immer noch kritisch

Seit Mitte August haben sich gefährliche Blaualgen in den Uferbereichen und Stauhaltungen der Mosel zwischen Frankreich, Luxemburg und Koblenz ausgebreitet. Auch wenn sich die giftgrünen Algenteppiche nicht mehr überall ganz so auffällig zeigen, so ist immer noch Vorsicht geboten.

Plage noch nicht verschwunden

Besorgniserregende Neuigkeiten aus der Moselregion: Die Mitte August festgestellte Blaualgen-Plage ist immer noch nicht verschwunden. Die grünen Schlieren und schwimmenden grünen Teppiche haben sich flächendeckend in der Mosel ausgebreitet, wie das rheinland-pfälzische Umweltministerium mitteilte. Experten schätzen, dass es erst durch ausreichende Niederschläge zu einem Abklingen des Phänomens kommt.

Blaualgen sind giftig

Die Blaualgen-Ausweitung hatte in den vergangenen Wochen zahlreiche Bürger beunruhigt. Unterschätzt werden darf die Belastung auf keinen Fall: Die Algen können dem Menschen und der Umwelt extrem gefährlich werden. Das Ministerium empfiehlt daher, den direkten Wasserkontakt zu meiden. Vorsichtshalber sollte Abstand von Uferbereichen gehalten werden. Das gelte besonders für Kleinkinder, aber auch Badende und Wassersportler, so Umweltministerin Höfken.

Zu finden sind die Blaualgen hauptsächlich in Ufernähe oder oberhalb der Staustufen. Die Organismen, die eigentlich Cyanobakterien heißen, können in hoher Konzentration toxische Nervengifte bilden. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es beim Verschlucken zu Übelkeit, Erbrechen und Atemnot kommen. Bei direktem Kontakt führen Blaualgen zu Hautreizungen und Ausschlägen.

Giftige Algen auch in Stausee entdeckt

Nicht nur die Mosel ist betroffen. Das Landesumweltamt schlägt nun auch am Biersdorfer Stausee in Bitburg Alarm. Auch hier macht sich ein grüner Algenteppich breit. Der zulässige Grenzwert wurde um ein Vielfaches überschritten. Für die Umweltschutzorganisation BUND sind neben dem Dünger auf den umliegenden Feldern auch die Rückstände aus einer alten Mülldeponie in Plütscheid (Eifelkreis Bitburg-Prüm) Grund für die besorgniserregende Lage im See. Die Umweltschützer fordern das Land auf, den Schlamm auf giftige Chemikalien wie PFC zu untersuchen, um die Ursache für die Plage ausfindig zu machen.

Wann ist Besserung in Sicht?

Eigentlich hatte man gehofft, dass sich die Fließgeschwindigkeit der Mosel durch die starken Regenfälle erhöht und die „Algen“ weggespült werden. Dieser Fall sei jedoch nicht eingetreten, sagte das Landesumweltamt. Die Ursache für das Phänomen stellt Forscher derzeit noch vor ein Rätsel. Klimawandel und Nährstoffbelastung der Mosel könnten eine Rolle spielen. Eine Untersuchung soll nun Licht ins Dunkel bringen.

>> Alles, was wir bisher zur Blaualgen-Plage wissen: Gefährliche Organismen in der Mosel entdeckt

Quelle: Rhein-Zeitung, Landesamt für Umwelt, Umweltbundesamt