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Nordrhein-Westfalen: Köln

Nach Geiselnahme in Köln: Polizei prüft Terror-Hintergrund

Die Sprinkleranlage im Schnellrestaurant verhinderte möglicherweise Schlimmeres. Ein Täter zündete am Montag im Kölner Hauptbahnhof einen Brandsatz und nahm eine Geisel. War es ein Terroranschlag? Die Polizei bittet Zeugen um Fotos und Videos.

Ermittlungen laufen auf Hochtouren

Der bewaffnete Täter zündete einen Molotowcocktail in einem Schnellrestaurant im Hauptbahnhof und verschanzte sich dann mit einer Geisel in der Apotheke: Nach den dramatischen Stunden am Montag mit vier Verletzten prüft die Polizei einen möglichen terroristischen Hintergrund der Taten. Über den Kurznachrichtendienst Twitter rief die Kölner Polizei am Dienstagmorgen Zeugen dazu auf, unter nrw.hinweisportal.de Fotos und Videos hochzuladen, die in möglichem Zusammenhang mit dem Tatgeschehen stehen könnten. Die Ermittlungen liefen weiterhin auf Hochtouren, schrieben die Beamten.

Mit Gaskartuschen und Brandbeschleuniger bewaffnet

Die Ermittler gehen davon aus, dass die ausgelöste Sprinkleranlage mit ihren Wassermassen den Täter wohl dazu veranlasste, das Schnellrestaurant zu verlassen. In der gegenüberliegenden Apotheke verschanzte er sich daraufhin mit einer Frau als Geisel. Wie die Ermittler mitteilten, war der Mann mit Gaskartuschen und Brandbeschleuniger bewaffnet.

War es ein Terror-Anschlag?

„Im Zusammenhang mit dem Betreten der Apotheke soll er Passanten zufolge auch gerufen haben, dass er zur Terrorgruppe Daesh gehört“, sagte Einsatzleiter Klaus Rüschenschmidt am Montagabend, wie die Deutsche Presseagentur berichtet. „Daesh“ ist der arabische Name für die Terrormiliz Islamischer Staat. Weitere Hinweise dazu gebe es aber nicht.

Zudem muss die Identität des Täters zweifelsfrei geklärt werden. Am Tatort wurden Papiere eines 55 Jahre alten Syrers gefunden, der eine Duldung bis Mitte 2021 erhalten habe. Der Inhaber des Aufenthaltstitels sei seit 2016 relativ bekannt wegen verschiedener Delikte wie Diebstahl und Bedrohung. Der Geiselnehmer sei nach den ersten Ermittlungen mit „hoher Wahrscheinlichkeit“ der Inhaber der Papiere.

Quelle: dpa