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Hessen: Frankfurt

Nach Drama in Frankfurt: Falsches Opfer-Foto kursiert im Internet

Rund 20 Quadratmetern erstreckt sich inzwischen das Blumenmeer an einem Bahnsteig im Frankfurter Hauptbahnhof. Das Entsetzen nach dem gewaltsamen Tod eines achtjährigen Jungen ist dort weiter spürbar. Doch nun machen Unbekannte Stimmung mit einem Foto von einem falschen Kind.

Menschen trauern um getöteten Jungen

Vier Tage nach der Tötung eines achtjährigen Jungen am Frankfurter Hauptbahnhof nimmt am Ort des Geschehens die öffentliche Trauer immer weiter zu. Das mit schwarz-gelbem Band abgesperrte Blumenmeer mit Dutzenden Teddys und mehr als 100 roten Friedhofskerzen ist inzwischen doppelt so groß wie am Dienstag. Es erstreckte sich am Donnerstag auf einer Länge von zehn Metern und einer Breite von zwei Metern vor Gleis 7 und Gleis 8.

Wie wir bereits berichteten, hatte am Gleis 7 am Montagvormittag gegen 9.50 Uhr ein Mann eine Mutter und deren achtjährigen Jungen vor einen einfahrenden ICE die Schienen gestoßen. Die 40-jährige Frau konnte sich Polizeiangaben zufolge in letzter Sekunde retten, das Kind wurde von dem Zug erfasst und getötet. Ein 40-jähriger Eritreer wurde als Tatverdächtiger festgenommen.

Unbekannte versuchen mit Foto eines anderen Kindes Stimmung zu machen

Wie t-online.de berichtet, kursierte bereits am Mittwochabend im russischen Netzwerk vk.com ein fremdes Bild, um vermeintlich an den toten Jungen zu erinnern. Kurz darauf erreichte das Foto auch Deutschland und wurde vor allem bei Facebook geteilt. Wie die Nachrichtenseite weiter schreibt, wurde das Foto offenbar aber auch genutzt, um von rechtsextremen Akteuren Gedenkveranstaltungen für den Jungen zu bewerben.

Laut t-online.de zeigen die Aufnahmen aber gar nicht den getöteten Achtjährigen, sondern ein Kind,  das heute bereits ein Teenager ist. „Es findet sich eine Version mit Metadaten, die darauf hindeuten, dass das Bild Ende 2012 aufgenommen wurde. Zurückverfolgen konnte t-online.de eine Verwendung bis Anfang 2015, als das Foto in einem russischen Blog auftauchte“, schreibt die Nachrichtenseite weiter.

Frankfurter sammelt Spenden für die Familie des getöteten Jungen

Die entsetzliche Tat ruft aber nicht nur Trauer hervor, sondern auch eine ungeahnte Spendenbereitschaft. Eine von einem Frankfurter Bürger gestartete Online-Spendenkampagne für die Mutter des getöteten Achtjährigen übertrifft die Erwartungen des Initiators. „Eure grenzenlose und außergewöhnliche Hilfsbereitschaft sprengt jeden von mir erwarteten Rahmen!“, schrieb der Spendeninitiator auf der Plattform GoFundMe, wo bis Donnerstagnachmittag insgesamt 1.290 Personen rund 30.000 Euro überwiesen hatten.

Der „Frankfurter Neuen Presse“ sagte er am Donnerstag: „Ich habe es mit der Polizei abgesprochen. Erst wenn die Mutter eine Kontoverbindung mitteilt, wird das Geld überwiesen. So lange liegt es auf einem Sperrkonto bei der Organisation GoFundMe. Jeder Cent kommt bei der Familie an.“

Quelle: dpa / T-Online