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Hochwasserkatastrophe im Norden und Westen von RLP

90 bestätigte Todesopfer in Rheinland-Pfalz

Die Zahl der Toten nach der schweren Hochwasserkatastrophe hat sich allein in Rheinland-Pfalz auf 90 erhöht.

"Die Befürchtung ist, dass es noch mehr werden"

Weit über 100 Menschen kamen in Deutschland bei der Flutkatastrophe in den vergangenen 48 Stunden ums Leben. In Rheinland-Pfalz sind es bislang bestätigte 90 Todesopfer, wie am Samstagmorgen mitgeteilt wurde. "Die Befürchtung ist, dass es noch mehr werden", sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Koblenz am Morgen. Mindestens 100 Häuser seien im Kreisgebiet Ahrweiler komplett eingestürzt sind und noch niemand könne sagen, ob alle Bewohner*innen es rechtzeitig nach draußen geschafft haben.

Allein im Kreis Bad Neuenahr-Ahrweiler werden noch rund 1.300 Menschen vermisst, wie die Kreisverwaltung am Abend mitteilte. Laut einer Sprecherin hängt das aber auch damit zusammen, dass das Mobilfunknetz teilweise zusammengebrochen ist und deshalb viele nicht erreichbar sind. „Wir hoffen, dass sich das klärt“, sagte sie zu der hohen Zahl.

++++ Vermisstenhotline eingerichtet ++++

Inzwischen hat die Polizei eine Hotline für Angehörige eingerichtet, die Personen vermissen. Erreichbar ist die Telefon-Hotlinge unter der 0800 65 65 65 1. Desweiteren bittet die Polizei in Koblenz nach Mithilfe der Bewohner*innen des Kreis Ahrweilers, um die Suche nach den Vermissten voranzubringen. Videos oder Fotos, die Hinweise zu den vermissten Personen oder weiteren Todesopfern liefern können, sollen unter https:rlp.hinweisportal.de/ hochgeladen werden. 

Katastrophenschutz-Einheiten in Ahrweiler

Nach wie vor seien über 1000 Angehörige von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, THW, DRK und weiterer Katastrophenschutzeinheiten aus weiten Teilen von Rheinland-Pfalz, dem südlichen NRW sowie dem angrenzenden Baden-Württemberg im Einsatz. „Weitere Einsatzkräfte, unter anderem Sanitäts- und Transporteinheiten sowie Kräfte der Bundeswehr, wurden nachgefordert“.

Es werde intensiv an der Wiederherstellung der Strom-, Gas- und Wasserversorgung gearbeitet. Das THW beispielsweise bereite den Aufbau von Trinkwasseraufbereitungsanlagen vor. Rund 3500 Menschen seien aktuell in mehreren Betreuungseinrichtungen im gesamten Kreisgebiet Bad Neuenahr-Ahrweiler untergebracht. Alle kreiseigenen Schulen bleiben am Freitag geschlossen.

Derweil haben sich 200 Einsatzkräfte in Bruchsal (Kreis Karlsruhe) mit 100 Krankenwagen auf den Weg in die Region rund um Ahrweiler in Rheinland-Pfalz gemacht. Die Einsatzkräfte werden dort bei der Verlegung von Patienten aus Krankenhäusern, Pflegeheimen und anderen Einrichtungen helfen, wie die Stadt Bruchsal am Donnerstag mitteilte. Die Wagen fuhren in Konvois mit je 25 Fahrzeugen. Der Einsatz erfolgt laut Angaben auf Anforderung des Innenministeriums Rheinland-Pfalz.

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Zwölf Tote waren Bewohner einer Behinderteneinrichtung

Bei zwölf der insgesamt 90 Menschen, die bei der Hochwasser-Katastrophe in Rheinland-Pfalz ums Leben gekommen sind, handelte es sich um Bewohner*innen einer Behinderteneinrichtung in Sinzig. Das sagte eine Sprecherin des rheinland-pfälzischen Innenministeriums am Donnerstagabend. Die Fluten seien schneller gekommen, als die Menschen hätten in Sicherheit gebracht werden können.

Der Einsatz an der Einrichtung lief am Abend noch. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht bekannt.

Bilder, die fassungslos machen:

Quelle: dpa