Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Sachsen: Dresden

Überwachungskamera zeigt Juwelendiebstahl in Dresden

Nach dem spektakulären Juwelendiebstahl aus dem Schatzkammermuseum „Grünes Gewölbe“ in Dresden hat die Polizei ein Video veröffentlicht, auf dem die Täter am Werk zu sehen sind. Doch wie konnte es überhaupt soweit kommen, dass die Unbekannten so ungestört einen Millionen-Schatz entwenden konnten?

Museumsdirektor: "Super-Gau"

Noch ist das Ausmaß des Verlusts unklar, mit dem das berühmte barocke Schatzkammermuseum in Dresden am gestrigen Montag international in die Schlagzeilen geraten ist. Selbst Museumsdirektor Dirk Syndram kennt das ganze Ausmaß nicht, da eine umfassende Bestandsaufnahme erst nach Ende der Spurensicherung möglich ist. Immerhin sei die Vitrine nicht vollständig leergeräumt worden, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. „Sobald der Tatort freigegeben ist, werden wir die Sachen schnellstmöglich bergen und wissen, wie viel von den knapp 100 Objekten, die insgesamt in der Vitrine waren, nicht mehr da sind“, zitiert die dpa Syndram. Die Tat bezeichnete er derweil als „Super-Gau“.

Über Fenster eingestiegen

Unbekannte waren am Montagmorgen um kurz vor 5 Uhr in das eigentlich streng gesicherte Museum „Grünes Gewölbe“ eingedrungen und hatten zahlreiche Schmuckstücke aus dem 18. Jahrhundert mit Diamanten und Brillanten gestohlen. Nach Angaben der Ermittler waren sie zuvor über eines der vergitterten Fenster des Pretiosensaalesins Residenzschloss mitten in der Altstadt eingestiegen, waren gezielt ins Juwelenzimmer gegangen und hatten dort eine der Vitrinen zertrümmert.

Auf einem von der Polizei veröffentlichten Überwachungsvideo sind zwei Menschen zu sehen, die mit Taschenlampen den dunklen Raum betreten und mit einer Axt auf die Vitrine des Juwelenzimmers einschlagen.

Grünes Gewölbe Videosequenz Überwachungskamera 25.11.2019
Grünes Gewölbe Videosequenz Überwachungskamera 25.11.2019

Prominente Stücke der Sammlung fehlen

Die gestohlenen Brillant- und Diamantgarnituren gehören zum Weltkulturerbe und sind für die Diebe unverkäuflich, wie der Museumsdirektor erklärte. „Das sind alles Schliffe des 18. Jahrhunderts, man kann solche Steine nicht einfach zu Geld machen.“ Die Historizität und der Erhalt der Schmuckstücke machten deren Wert aus, herausgebrochene Diamanten entwerteten sie. „Es wäre eine Dummheit, das zu machen.“

Bislang ist aufgrund der Polizeimitteilung bekannt, dass prominente Stücke der Brillant- und Diamantrosengarnitur sowie vom Brillantschmuck der Königinnen fehlen: Ein Kleinod und ein Bruststern des polnischen Weißen Adler-Ordens, die Große Brustschleife, eine Kette aus sächsischen Perlen, eine Epaulette (Schulterstück) und ein mit über 770 Diamanten besetzter Degen.

Eigentlich Hightech-Vitrinen in Museumszimmer

Das Juwelenzimmer des Dresdner Museums ist mit vier Hightech-Vitrinen ausgestattet, in denen bisher Diamanten und Brillanten auf tiefdunkelblauer indischer Rohseide lagen.

Neben der Spurensuche am Tatort muss geklärt werden, wie ein solcher Coup gelingen konnte - trotz der strengen Sicherheitsmaßnahmen.

Quelle: dpa