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Nordrhein-Westfalen: Detmold

Halbbruder gestorben: 15-jährige Verdächtige vor Haftrichter

Nach der Tötung eines Dreijährigen in Detmold bei Bielefeld wird die tatverdächtige 15 Jahre alte Halbschwester des Jungen am Freitag dem Haftrichter vorgeführt. Die Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag Haftbefehl wegen Totschlags beantragt.

UPDATE, 08.11.2019, 13.20 Uhr:

Junge starb an multiplen Stichverletzungen

Die Jugendliche aus Detmold war nach stundenlanger Flucht am Donnerstagmorgen im benachbarten Lemgo festgenommen worden. Bei den Ermittlern habe sie sich im Beisein eines Verteidigers zu dem Tatvorwurf geäußert, hieß es laut Deutscher Presse-Agentur. Über den Inhalt der Aussage machten sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft keine Angaben.

Ihr dreijähriger Halbbruder war am Mittwochabend von Angehörigen tot in der heimischen Wohnung in Detmold gefunden worden. Laut Obduktion starb er an „multiplen Stichverletzungen“. Hintergründe und mögliche Motive für die Tat sind noch unklar - die Ermittler äußerten sich noch nicht.

Das sagt das Jugendamt

Die Stadt Detmold äußerte sich auf Anfrage nicht dazu, ob die Familie in der Vergangenheit vom Jugendamt betreut worden war. „Aus Datenschutzgründen sagen wir dazu nichts“, sagte eine Sprecherin gegenüber der dpa. Sie verwies aber darauf, dass es für das Jugendamt keine „Anhaltspunkte dafür gab, dass das Kindeswohl“ des Dreijährigen gefährdet war. 

Was passiert im Falle eines Prozesses?

Die 15-jährige Tatverdächtige ist zwar strafmündig, bei einer Anklage würde ein Prozess aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit geführt. Dann liegt es laut dpa an einem Gutachter, der prüft und einschätzt, ob das Mädchen schuldfähig ist und wie er ihre geistige Entwicklung einschätzt.

Das Jugendgerichtsgesetz (JGG) sieht eine Höchststrafe für Jugendliche von fünf Jahren vor. Geht es um Verbrechen, für die das Erwachsenenstrafrecht eine Höchststrafe von mehr als zehn Jahren Gefängnis vorsieht, ist das Höchstmaß für Jugendliche zehn Jahre Haft. Bei Totschlag würde dies zutreffen.

Quelle: dpa