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Mehr FSME-Fälle in Hessen gemeldet

Zeckenalarm in Hessen: Kommt jetzt die Plage?

Laut Untersuchungen des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung (DZIF), wird der Sommer 2018 zum absoluten "Zeckensommer". Nun könnten erste Zahlen die Vorahnung bestätigen: Schon im Sommer gibt es in Hessen fast so viele FSME-Fälle wie sonst im ganzen Jahr.

Mehr FSME-Fälle in Hessen

Zecken mögen es warm, Menschen suchen leicht bekleidet Abkühlung im Wald - keine gute Kombination. Forscher des DZIF hatten bereits Ende Juni davor gewarnt, dass das Risiko in diesem Jahr besonders groß ist. „Wir werden die höchste Zahl an Zecken in den letzten zehn Jahren haben“, so ein Sprecher der Forscher, die mithilfe eines Modells das bevorstehende Zeckenaufkommen berechnen.

Nun liegen neue Zahlen vor. Bereits jetzt gibt es in Südhessen fast so viele FSME-Fälle wie sonst im ganzen Jahr. Die Viruserkrankung wird durch Zecken übertragen. Nach Angaben des hessischen Sozialministeriums wurden bis zum 24. Juli 18 Fälle gemeldet. Im gesamten Jahr 2017 waren es 20, im Jahr davor 21 Fälle. 

Kein signifikanter Anstieg der FSME-Meldungen?

Doch nach Ansicht des Ministeriums sei „grundsätzlich bis heute kein signifikanter Anstieg der FSME-Meldungen zu verzeichnen“, wie der stellvertretende Ministeriumssprecher Markus Büttner sagte: Es sei nicht absehbar, ob die Zecken auch weiterhin so aktiv sind.

Dazu kommt: Nicht alle gemeldeten Fälle hielten der Überprüfung im Labor Stand. Von den gemeldeten 18 Fällen erfüllten nach Angaben des Ministeriums vier nicht die Definition des Robert-Koch-Instituts (RKI). Damit gab es bislang eigentlich nur bestätigte 14 Fälle.

Zudem stelle sich die Frage: Wo haben sich die Patienten angesteckt? Die Statistik erfasse lediglich den Wohnort des Opfers, nicht auf den Ort, wo der Patient sich angesteckt hat.

Wie gefährlich sind FSME und Borreliose?

Ein Spaziergang im Wald oder die heimische Gartenarbeit bergen eine besonders hohe Gefahr, sich eine Zecke einzufangen. Hat sie einen Platz zum Blutsaugen gefunden, sticht sie zu und saugt sich so voll, bis sie fast platzt. Entdeckt man den Parasiten nicht rechtzeitig, kann es gefährlich werden. Denn einen Teil des Blutes gibt das Tier zusammen mit seinem Speichel wieder zurück in den Blutkreislauf. Ist die Zecke Träger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), ist das Risiko, an dieser viralen Hirnhautentzündung zu erkranken sehr hoch. In einigen Fällen kann diese sogar tödlich enden. Mit einer vorbeugenden Impfung kann man sich allerdings vor dieser gefährlichen Infektionskrankheit schützen.

Bei der Borreliose sieht das allerdings ganz anders aus. Gegen diese gibt es keine vorbeugende Schutzimpfung, da es sich hierbei um eine bakterielle Infektion handelt, die man lediglich mit Antibiotika behandeln kann. Bereits kurz nach dem Biss sollte mit der Behandlung begonnen werden. Breiten sich die Bakterien im Körper aus, kommt es anfänglich zu einer Wanderröte. Im weiteren Verlauf und ohne Zuhilfenahme eines Antibiotikums kann es zu Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen und allgemeiner Schwäche kommen.

Es ist immer ratsam nach einem Zeckenbiss einen Arzt zu konsultieren, um weitere Behandlungsmöglichkeiten oder Eventualitäten zu besprechen.

Risikogebiete in Deutschland: Ist meine Heimat betroffen?

Das Robert-Koch-Institut hat die FSME-Risikogebiete innerhalb Deutschlands ausgearbeitet und sagt besonders sieben Bundesländer eine wahre Zeckenplage voraus. Betroffen sind vor allem Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen, Rheinland-Pfalz, Thüringen, Sachsen und das Saarland. In diesen Bundesländern sind insgesamt 156 Kreise von der Invasion betroffen. Deutlich mehr, als in den letzten Jahren.

Zur Übersicht des Robert-Koch-Instituts

Mediziner raten Menschen, die in den Gefahrenzonen leben, sich möglichst impfen zu lassen. Demnach soll die Ansteckungsgefahr zwischen den Monaten März und Oktober am höchsten ausfallen.

Quelle: dpa