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Medienpsychologe Frank Schwab im Gespräch

Warum gibt es bei Unfällen immer wieder Gaffer?

Es ist fast schon zum Volkssport geworden - jeder schüttelt den Kopf drüber, trotzdem kommt’s immer wieder dazu: Es geht ums GAFFEN!

Wie kommt man dazu, zu gaffen?

Im November hatte es in Wiesbaden einen schweren Busunfall gegeben, in den sozialen Netzwerken sind kurz darauf Bilder und Videos von Opfern aufgetaucht - nach einer öffentlichen Fahndung hat sich jetzt ein 17-jähriger bei der Polizei gestellt. Aber wie so oft ist fraglich: WARUM hält jemand in so einer Situation die Kamera drauf?

Frank Schwab, Medienpsychologe von der Uni Würzburg - was treibt jemanden dazu, schwerstverletzte Opfer zu beobachten oder gar zu FILMEN, die um ihr Leben kämpfen?

Also es geht wie so oft um Likes… nehmen die Gaffer überhaupt wahr, wie schlimm eine solche Unfall-Situation gerade ist?

Im vergangenen Sommer hat ein Polizist für Schlagzeilen gesorgt, der sich Gaffer an einer Unfallstelle zur Brust genommen hat - er sagte unter anderem “Komm mit, wenn Du unbedingt eine Leiche sehen willst, ich zeig’s Dir in echt”... Ist das der richtige Weg?

Der junge Mann im Wiesbadener Fall hat sich jetzt gestellt - hat sich bei ihm also letztlich auch das schlechte Gewissen gemeldet?

Inwieweit sehen Sie da Eltern oder auch die Schulen in der Pflicht, über das Gaffen und die Folgen aufzuklären?

Ist „Gaffen“ ein Phänomen der heutigen Zeit oder gab’s das früher auch schon?