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Bielefelder leidet unter Diabetes Insipidus Renalis

Mann muss rund 20 Liter pro Tag trinken – sonst stirbt er

Marc Wübbenhorst aus Bielefeld leidet unter einer Krankheit, von der deutschlandweit nur 60 Menschen betroffen sind: Diabetes Insipidus Renalis. Alle zwei Stunden muss er mindestens 1,5 Liter Wasser trinken, sonst verdurstet er.

„Ich habe noch nie länger als zwei Stunden geschlafen“

Der Bielefelder Marc Wübbenhorst leidet seit seiner Geburt an der seltenen Stoffwechselkrankheit Diabetes Insipidus Renalis. Seine Nieren funktionieren nicht so wie sie sollen.

Alle zwei Stunden greift Marc Wübbenhorst daher zur Wasserflasche, um mindestens 1,5 Liter zu trinken. Auch in der Nacht. Entsprechend oft muss er zur Toilette. „Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie länger als zwei Stunden geschlafen“, erzählt er im Interview mit der Neuen Westfälischen.

Marcs Nieren sind wegen einer Störung des Antidiuretischen Hormons (ADH) nicht fähig, die aufgenommene Flüssigkeitsmenge seinen Bedürfnissen anzupassen. Nur rund 60 Personen sind in Deutschland von dieser Erkrankung betroffen.

Permanenter Erschöpfungszustand

Marc Wübbenhorst hat sich inzwischen mehr oder weniger mit seiner Krankheit abgefunden. Doch der junge Mann leidet permanent unter Erschöpfung. Der Schlafmangel macht ihm schwer zu schaffen.

Besonders als Kind habe er sehr unter seinem Schicksal gelitten: „Ich hatte Freunde, Freundinnen, aber irgendwann wurde mir einfach alles zu viel. Ich wollte nicht mehr in den Kindergarten, nicht mehr malen oder mit zum Laternenumzug. Ich hatte eine Art Erschöpfungsdepression.“

Obwohl er seinen Alltag verhältnismäßig gut im Griff hat, führt er dennoch immer ein „Leben am Limit“. „Manche Dinge, zum Beispiel weite Reisen, gehen einfach nicht.“

Marc führt immer „ein Leben am Limit“

Unvorhergesehene Situationen können lebensgefährlich für den Bielefelder werden. Marc erinnert sich an einen Vorfall, der für ihn beinahe tödlich geendet wäre: „Eines Tages haben wir bis 22.30 Uhr gearbeitet. Ich bin zum Zug und hatte meine Flasche Wasser nicht mit“. Außerdem waren die Toiletten in mehreren Waggons gesperrt. Ein Bekannter entdeckte Marc gerade noch rechtzeitig, völlig desorientiert und verwirrt. Er besorgte ihm etwas zu trinken – „Das war meine Rettung.“  

Trotz seines schweren Schicksals hat Marc Wübbenhorst seinen Sinn für Humor niemals verloren. „Als Kind war ich zum Beispiel der Einzige, der seinen ganzen Namen in den Schnee pinkeln konnte.“

Quelle: Express / Neue Westfälische