Jeder Mensch hat seine eigene Schlafroutine. Dabei spielt die Position, in der wir schlafen, eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit. Welche die Ungesündeste ist, erfahrt ihr hier.
Ganz automatisch wählen wir die Schlafposition, die für uns die Bequemste ist. Meist denken wir nicht darüber nach, ob sich die Lage dabei auch auf die Qualität unseres Schlafs und sogar auf unser Wohlbefinden auswirkt. Welche Schlafposition ist aber am optimalsten?
Laut einer AOK-Studie schlafen die meisten Menschen am liebsten auf der Seite. In der Seitenlage verbleibt die Wirbelsäule bei leicht gebeugten Knien in ihrer natürlichen Krümmung. Aus diesem Grund wird sie als optimale Schlafposition angesehen. Dabei gilt, auf der linken Seite zu schlafen als gesünder, aufgrund der menschlichen Anatomie. Das Blut könne dadurch besser zirkulieren und die Atmung ist freier. Auf der rechten Seite wird mehr Druck auf das Herz und die Lunge ausgeübt.
Wichtig für gesunden Schlaf ist auch, dass die Matratze und der Lattenrost optimal auf den Körper abgestimmt sind. Eine Ausnahme ist die sogenannte Embryonallage. Bei dieser Haltung auf der Seite - zusammengerollt wie ein Baby - mit stark angezogenen Beinen und Arme um ein Kissen oder sogar um die Beine geschlungen, ist die Wirbelsäule zu stark gekrümmt. Diese Position gilt als ungesündeste Haltung während dem Schlafen. Die Bandscheiben können sich schlechter regenerieren und es können Rückenschmerzen entstehen. Eine entspannte Zwerchfellatmung ist in dieser Position ebenfalls nicht möglich, da der Brustkorb zu sehr eingeengt ist. Die Seitenlage mit halbfötaler Lage sei eine bessere Alternative, doch laut "Der Schlafraum" ist die Seitenlage mit ausgestreckten Beinen und gerader Wirbelsäule die gesündeste Schlafposition.
Grundsätzlich gilt die Schlafposition als die Richtige, in der wir erholsamen Schlaf finden. Sie hängt somit nicht nur von der eigenen Vorliebe, sondern vor allem von den individuellen gesundheitlichen Aspekten ab - ob jemand schnarcht, Rückenschmerzen hat oder vielleicht schwanger ist, erklärt Bjoern Steinbring, Schlafberater von "Der Schlafraum". Dabei können wir jedoch nur über unsere Einschlafposition frei bestimmen. Wir haben nur geringen Einfluss darauf, in welcher Lage wir die ganze Nacht verbringen, denn unser Körper verändert seine Position unwillkürlich im Schlaf.
Haltungswechsel im Schlaf: 1,6 Mal pro Stunde
Eine Studie fand heraus, dass schlafende Menschen ihre Schlafposition 1,6 Mal pro Stunde ändern, so die AOK. Mit zunehmendem Alter und Körpergewicht nimmt die Häufigkeit jedoch ab.
Rückenlage ebenfalls gut für die Gesundheit
Aufgrund der geraden Körperhaltung, ist das Schlafen auf dem Rücken sehr gesund laut Experten, denn die Rückenlage ermöglicht ein freies und unbeschwertes Atmen und entlastet zugleich den Rücken und Nacken. Für Menschen mit Rückenproblemen ist diese Lage daher optimal, da das Körpergewicht gleichmäßig verteilt wird und die Wirbelsäule ihre natürliche S-Form einnehmen kann. Die Bandscheiben können sich daher optimal regenerieren. "Das Schlafen in der Königsposition bietet damit beste Voraussetzungen für einen gesunden und schmerzfreien Rücken", so der Schlafexperte von "Der Schlafraum".
Bei manchen gesundheitlichen Problemen kann eine bestimmte Schlafposition besser sein als eine andere. Wer mit Rückenschmerzen oder Verspannungen aufwacht, kann durchaus ausprobieren, ob eine andere Schlafposition Linderung verschafft. Bereits kleine Veränderungen können sich positiv auswirken. So kann ein Kissen zwischen den Knien oder in der Seitenlage hinter dem Rücken helfen. Manchen hilft es, ohne Kissen zu schlafen und andere schlafen besser mit einem kleinen, flachen Kissen unter dem Kopf.
Ob es einen Zusammenhang zwischen Rückenschmerzen und Schlafhaltung gibt, ist umstritten. Laut AOK gibt es diesbezüglich nur wenige, kleine Studien, die kaum aussagekräftig sind und zudem widersprüchliche Ergebnisse liefern. Manche Studien fanden heraus, dass die Seitenlage zu weniger Rückenschmerzen führt, andere empfehlen hingegen die Bauch- oder Rückenlage. Grundsätzlich muss der Mensch mit Rückenschmerzen selbst herausfinden, welche Schlafposition hilft, die Beschwerden zu lindern. Eine allgemeine Empfehlung gibt es jedoch nicht.
Wenn der Nacken verspannt ist, ist das meist eine schmerzhafte Angelegenheit. Die richtige Position beim Schlafen kann hierbei Abhilfe schaffen. Verzichten sollte man bei Schmerzen im Nackenbereich auf die Bauchlage, da in dieser Position der Kopf zu zur Seite geneigt ist, dass die Muskeln fehlbelastet werden und somit Verspannungen entstehen können.
Die Rückenlage hingegen kann den Schmerzen entgegenwirken. Wichtig dabei ist aber laut Experten auch das richtige Kissen. Empfohlen wird ein flaches Kissen, das als Stütze dient. Die Halsmuskeln müssen damit nicht das Gesamtgewicht des Kopfes allein tragen und können sich entspannen.
Für alle, die nicht auf dem Rücken schlafen können, gibt es eine andere Lösung. Sie sollten eine Haltung finden, in der der Hals nicht angestrengt oder abgeknickt ist. Das passende Kissen ist auch hierbei das A und O. Es sollte nicht zu flach und auch nicht zu hoch sein und im Idealfall exakt in den Abstand zwischen Genick und Matratze passen. Spezielle Nackenkissen, die sich der Wirbelsäule anpassen, sind ebenfalls empfehlenswert.
Wer über einen längeren Zeitraum unter Beschwerden wie Nacken- oder Rückenschmerzen leidet oder Ein- und Durchschlafprobleme hat, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Quelle: AOK, Der Schlafraum
