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Das sagt das Land RLP dazu

Corona-Maßnahme: Winterferien verlängern und Sommerferien kürzen?

Sollen längere Winterferien als Corona-Maßnahme eingeführt werden? Der Vorschlag zweier Unionspolitiker kommt nicht besonders gut an – auch in Rheinland-Pfalz zeigt man sich im Bildungsministerium skeptisch.

Winterferienverlängerung stiftet Unruhe

Das Einhalten von Hygienemaßnahmen könnte an vielen Schulen im anstehenden Winter zum Problem werden. Zwei Unionspolitiker haben daher als Schutzmaßnahme vorgeschlagen, die Winterferien zu verlängern. "Wir sollten darüber nachdenken, die Winterferien um zwei bis drei Wochen zu verlängern und im Sommer entsprechend zu kürzen", sagte der Hamburger CDU-Chef Christoph Ploß der Bild-Zeitung.

Doch besonders gut kam der Vorstoß nicht an. Der stellvertretende Unionsfraktionschef Thorsten Frei, erklärte am Dienstag bei RTL/ntv: „Angesichts der Verbreitungswege, die derzeit dominieren, befürchte ich, dass wir durch eine Verlängerung der Weihnachtsferien viel Unruhe stiften, aber letztlich keinen durchgreifenden Erfolg erringen.“ Dabei verwies der Politiker auch auf die Zeitplanung der Eltern, die ihren beruflichen Verpflichtungen nachkommen müssten. Entscheidend für eine Eindämmung der Pandemie sei vielmehr, dass alle die Abstands- und Hygieneregeln ernstnähmen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Er habe manchmal den Eindruck, junge Schüler gingen damit teils disziplinierter um, als junge Erwachsene, die in den Innenstädten feierten als gäbe es kein Virus.

Das sagt das RLP-Bildungsministerium dazu

In der Diskussion um verlängerte Weihnachts- oder Winterferien sagt die rheinland-pfälzische Regierung derzeit weder Ja noch Nein. Ende der Woche solle das Thema auf der Kultusministerkonferenz beraten werden, das rheinland-pfälzische Bildungsministerium weist aber schon darauf hin: Längere Ferien könnten kompliziert werden…

Für RLP sind im nächsten Jahr eigentlich keine Winterferien vorgesehen, der 4. Januar wäre der erste Schultag 2021, dann ginge es weiter bis Ende März. Die Schulen zwecks Corona-Schutz außerplanmäßig zuzumachen, träfe in Rheinland-Pfalz die Abi-Kandidaten, für die im Januar die schriftlichen Prüfungen anstehen, ebenso die Berufsschul-, in anderen Ländern auch Realschul-Absolventen.

„Quatsch“: Vorschlag stößt auf Ablehnung

Eine Absage an den Vorschlag kam auch aus dem Nachbarland: Baden-Württembergs Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) teilte mit, sie sei skeptisch, ob der Vorschlag zur Ferienverlängerung eine geeignete Schutzmaßnahme darstelle. „Auch Ende Januar ist der Winter ja noch nicht vorbei, deshalb ist das ein wenig zu kurz gedacht.“ Mit einer solchen Maßnahme würde man außerdem eine ganze Reihe neuer Probleme auslösen und die Schulen vor zusätzliche organisatorische Herausforderungen stellen.

Der stellvertretende FDP-Fraktionschef im Bundestag, Christian Dürr, bezeichnete den Vorschlag als Unsinn. Dürr gegenüber der dpa: „Eine kurzfristige Verlängerung der Winterferien würde die Planung von Millionen Familien kaputtmachen. In diesem Jahr gab es genug Schulausfall. Die Kinder müssen die Inhalte nachholen und das dürfen wir nicht immer weiter nach hinten verschieben.“

Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery sagte zur Idee der Ferienverlängerung im Deutschlandfunk: „So ein Quatsch“. Damit verunsichere man nur Schüler, Eltern und Lehrer.

Quelle: dpa