Wie groß ist das Taubenproblem in unseren Städten?
Weil es im hessischen Limburg zu viele Tauben gibt, will die Stadt sie nun per Genickbruch töten lassen. Wie ist die Situation bei uns?
Weil es im hessischen Limburg zu viele Tauben gibt, will die Stadt sie nun per Genickbruch töten lassen. Wie ist die Situation bei uns?
Auch nach dem Mehrheitsvotum für die Tötung von Stadttauben wollen sich Tierschützer nicht geschlagen geben. Viele sprechen im Netz von einem „ganz schlimmen Tag für das Tierrecht“.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, geht sogar noch weiter: Er kündigte Strafanzeige an, für den Fall, dass es tatsächlich zu einer Tötung der Tiere kommen sollte.
Im November vergangenen Jahres hatte die Limburger Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich entschieden, dass ein Falkner beauftragt werden soll, um die Taubenpopulation in der Stadt an der Lahn zu dezimieren. Im Gespräch war eine Tötung der Tiere per Genickbruch. Der Beschluss zog heftige Proteste von Tierschützern nach sich sowie eine Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren, nach dem schließlich der Bürgerentscheid auf den Weg gebracht wurde.
Nach Angaben aus dem Mainzer Umweltministerium gehen die Städte und Kommunen verschiedene Wege, um der Vielzahl an Tauben Herr zu werden.
In Mainz, Kaiserslautern und Pirmasens gibt es Taubentürme, in die die Tauben umgesiedelt werden. Ein solcher begehbarer Turm kam erstmals 2008 in Augsburg zum Einsatz, darin werden die Tauben artgerecht gefüttert. Die gelegten Eier werden durch Plastikattrappen ausgetauscht. In Kaiserslautern gilt daher ein Fütterungsverbot in der Stadt, genauso in Neustadt/Wstr. und Grünstadt.
Die Stadt Ludwigshafen setzt auf kontrollierte Nistplätze für Tauben, in Zweibrücken gibt es sogar ein Taubenhaus.
Nach den Worten von Limburgs Bürgermeister Marius Hahn (SPD) haben die Bürger entschieden, «dass die Taubenpopulation in den kommenden zwei Jahren durch einen Falkner, der Tiere betäubt und tötet, reduziert werden soll». Zunächst stehe nun eine Prüfung an, machte Hahn deutlich. Der Hessische Verwaltungsgerichtshof, auf den sich die Stadt berufe, habe mit einer Entscheidung von 2011 die Tötung von Tauben an verschiedene Bedingungen geknüpft. Dazu gehörten eine entsprechende Population, Gesundheitsgefahren oder Schäden an Gebäuden. Die entsprechende Gestattung des Landkreises zur Tötung von Tauben an zwei Falkner sehe dies ebenfalls vor.
Es sei daher «im Rahmen der Prüfung der Rechtmäßigkeit, insbesondere Verhältnismäßigkeit» auch zu prüfen, ob die entsprechenden Voraussetzungen vorlägen, wenn es zur Umsetzung komme. Nach Einschätzung eines Stadtsprechers wird diese Prüfung Monate in Anspruch nehmen. «Da befinden wir uns sicherlich im Spätherbst», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Anlass für die Debatte um die Limburger Stadttauben seien unter anderem Beschwerden von Anwohnern, Gastronomen und Marktbeschickern rund um den Limburger Neumarkt gewesen, die sich über Kotrückstände und weitere Belästigungen beklagt hätten. Eine Zählung hatte vor einiger Zeit ergeben, dass seinerzeit rund 700 Tauben in der Stadt an der Lahn lebten.
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