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Rheinland-Pfalz

Wachsende Unruhe an Schulen aufgrund hoher Infektionszahlen

Die Corona-Infektionen an rheinland-pfälzischen Schulen steigen stetig an. In diesem Monat haben sich die Infektionen bei Schüler*innen vervierfacht

Infektionen bei Schüler*innen um 332 Prozent gestiegen

Die Zahl der infizierten Schüler*innen stieg seit dem Ende der Weihnachtsferien von Anfang Januar bis Dienstag, den 25.01.2022 um 332 Prozent. Das sind 11.231 Infizierte und entspricht 2,2 Prozent aller Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen von der Grundschule bis zu berufsbildenden Schulen.

Bei den Lehrkräften stieg die Zahl der Infizierten im gleichen Zeitraum um 222 Prozent auf 622 an. Dies entspricht ungefähr 1,5 Prozent aller Lehrer*innen.

Kritik von der Landesvertretung der Schüler*innen

Die Landesvertretung der Schüler*innen (LSV) Colin Haubrich begrüßte, dass die wöchentliche Anzahl der Corona-Tests von zwei auf drei erhöht wurde. Wobei diese für alle verpflichtend sein sollten.  Haubrich sieht es als kritisch an, dass jetzt nur noch Infizierte zuhause bleiben sollen, denn dadurch würde sich das Infektionsrisiko erhöhen. „Wenn die Zahlen so krass steigen, müssen wir uns darauf vorbereiten, dass es wieder Wechselunterricht und Home Schooling geben wird.“

Immer mehr Klassen bleiben zuhause

Landeselternsprecher Reiner Schladweiler sagt: „Immer mehr Klassen bleiben zuhause, da zu viele sich angesteckt haben.“ Schladweiler kritisiert, dass das Ministerium weiterhin an der Präsenzpflicht festhalte und meint: „Ich kenne inzwischen viele Schulen, die teilweise ganze Klassen zuhause lassen und bereits über Fernunterrichtssysteme den Unterricht nach Hause verlagern.“ Es gäbe leider noch keine spürbaren Verbesserungen hinsichtlich des Online-Unterrichts seit dem Lockdown im Jahr 2021.

Lehrerverband sieht Schulen als „kritische Infrastruktur“

Der Lehrerverband VBE ist dafür, dass die Schulen als „kritische Infrastruktur“ solange wie möglich offenbleiben soll. Der stellvertretende Landesvorsitzende Lars Lamowski kritisiert, dass das Bildungsministerium in der Pandemie immer nur reagiere und nicht aktiv steuere. Er sagt: „Anstatt einer präventiven Politik mit Fokus auf den Gesundheitsschutz riskiert man hohe Infektionszahlen in den Schulen.“

Bildungsministerin hält an Präsenzunterricht fest

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) erklärt mit Blick auf die Nachteile des Online-Unterrichts, nicht nur bei der Vermittlung des Lehrstoffs, sondern auch hinsichtlich des sozialen Miteinanders in der Schulgemeinschaft, dass sie so viel Präsenz wie möglich wolle. „Unsere Schulen sind durch das regelmäßige Testen, den Schutz der Masken und die konsequente Einhaltung der Hygiene-Vorschriften sehr sichere Orte“, erklärt Hubig, die dazu regelmäßig im Austausch mit Experten der Universitätsmedizin Mainz steht. Aber es gebe natürlich entsprechend der allgemeinen Entwicklung der Pandemie auch mehr Infektionen an den Schulen.

Quelle: dpa