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Rheinland-Pfalz: Neidenfels

„Schikane“ am Ortseingang von Neidenfels sorgt für Wirbel

In Neidenfels im Pfälzer Wald wurde gestern eine umstrittene Fahrbahnverengung eingerichtet: Eine „Schikane“ soll fortan die Raser am Ortseingang ausbremsen. Doch das Vorgehen des Landesbetriebs für Mobilität stößt nicht überall auf Begeisterung.

Besondere Fahrbahnverengung

Wie das Nachrichtenportal Mittelpfalz.de berichtet hat der Landesbetrieb Mobilität am gestrigen Mittwoch außergewöhnliche Maßnahmen am Ortseingang von Neidenfels ergriffen: Auf der B39 wurde im Rahmen eines sechsmonatigen Versuches eine besondere Fahrbahnverengung zur Geschwindigkeitsreduzierung aufgestellt.

Die gelben Hindernisse am Neidenfelser Ortseingang reduziert die Fahrbahnbreite nun um fast die Hälfe. Sie stehen knapp 20 Meter auseinander und Fahrzeuge müssen ihre Geschwindigkeit deutlich reduzieren, um die Engstelle zu passieren.

Damit reagierte die Behörde auf das erschreckende Ergebnis einer verdeckten Geschwindigkeitsmessung am Ortseingang des Pfälzer Dorfs – 85% der Fahrzeuge wiesen dabei eine Geschwindigkeit von 70 km/h innerorts auf.

Anwohner fühlen sich „schikaniert“

Doch wie effektiv ist die neue Fahrbahnverengung wirklich? Eigentlich sollte hierdurch die Lärmbelästigung für Anwohner deutlich gesenkt werden, doch viele sind laut Mittelpfalz.de nicht überzeugt. Zahlreiche Bewohner der Hauptstraße äußerten bereits heftige Kritik: Eine Vorfahrtsregelung gebe es nicht – demnach würden sicherlich viele noch zusätzlich auf das Gas steigen, um vor dem Gegenverkehr die Schikane zu passieren. Auch stößt der geringe Abstand auf Kritik. Die Anwohner befürchten, dass womöglich bald das Gesetz des Stärkeren gelte und Unfälle auf der Tagesordnung stünden. Es wird sich zudem zeigen müssen, ob das häufige Bremsen und Beschleunigen wirklich zu einer geringeren Lärm- und Feinstaubbelastung führt.

Wie die Ortsbürgermeisterin Sybille Höchel auf der Nachrichtenseite erklärt, ist die Schikane auch seitens des Rathauses nicht mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen worden: „Der Gemeinderat Neidenfels drückt ausdrücklich sein Missfallen an dieser Art der Entschleunigungsmaßnahmen aus und möchte betonen in der letzten Gemeinderatsitzung auf die hiervon ausgehende Gefahr hingewiesen zu haben.“

Der Landesbetrieb Mobilität betont, dass es sich in Neidenfels lediglich um einen sechsmonatigen Versuch handelt. Hierbei sollen Erkenntnisse für eine spätere und dauerhafte Lösung gefunden werden.

Quelle: Mittelpfalz.de