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Warnung vor falschen Antragshelfern

Übergriffe auf Einsatzkräfte im Krisengebiet - Polizei bestätigt THW-Berichte

In den Katastrophengebieten, die vom Hochwasser betroffen sind, sind viele Einsatzkräfte und freiwillige Helfer*innen dauerhaft im Einsatz. Das THW berichtet nun von Beleidigungen und Würfen mit Müll oder Steinen auf seine Einsatzkräfte.

Übergriffe gegen ehrenamtliche Einsatzkräfte

Wie das THW auf Twitter mitteilte, soll es am Wochenende vereinzelt zu Ausschreitungen gegenüber den Helfer*innen vor Ort gekommen sein. Helfer*innen seien beschimpft und mit Müll beworfen worden. Solche Vorkommnisse bezeichnete die Vize-Präsidentin des THW, Sabine Lackner, gegenüber RLT/ntv als erschreckend: "Das sind Vorfälle, die ich in meiner Zeit beim Technischen Hilfswerk in 20 Jahren noch nicht erlebt habe."

Die Mitarbeiter*innen des technischen Hilfwerks seien beleidigt, mit Resten von Hausrat beworfen und fotografiert worden. Nicht ohne Wirkung, wie Lackner feststellte: „was unsere Freiwilligen und wir bei unserer Arbeit natürlich bedrohlich finden“. Einige der Angreifer*innen hätten anscheinend mit gefälschten Presseausweisen agiert. Anzeigen zu den Übergriffen sind bislang noch nicht bei der Polizei Koblenz eingegangen. So konnten die Beamt*innen die Vorfälle am Samstag zunächst nicht bestätigen. Am Sonntag wurde diesbezüglich auf dem Twitter-Account der Polizei  klargestellt: Zunächst hätten die Beamten keinen Betroffenen oder Verantwortlichen erreicht, „der uns die Übergriffe bestätigen konnte, auch weil Anzeigen nicht erstattet wurden – die Helfer konzentrierten sich trotz Anfeindungen weiter aufs Helfen. Im weiteren Verlauf haben auch wir diese Bestätigung erhalten, es handelt sich also nicht um eine Falschmeldung!“

Falschinformationen und Betrüger*innen vor Ort

Die Lage und Übergriffe gegen die ehrenamtlichen Helfer*innen haben sich weiter zugespitzt, nachdem am Samstag gezielt Stimmung gemacht wurde. Die Vize-Präsidentin des THW habe selbst mit angesehen, dass „einige Menschen mit Sprinter vorgefahren sind und auch Falschinformationen in der Bevölkerung vor Ort streuen.“ Hinter den Übergriffen vermutet sie frustrierte Flutopfer, vor allem aber Menschen aus der Querdenker- und Prepper-Szene, die sich als Betroffene ausgäben und bewusst Stimmung machten, sagte Lackner gegenüber RTL und ntv. Zum Schutz habe das THW veranlasst, dass die Kolleg*innen ihr Namensschild von der Kleidung abnehmen durften. „Das ist sehr, sehr bedauerlich und belastet unsere Einsatzkräfte.“ Jedoch sei noch kein Einsatz wegen der Vorfälle abgebrochen worden. „Ich bin unseren Einsatzkräften unendlich dankbar, dass sie recht unerschrocken weitermachen“, betonte Lackner weiter. 

Bereits seit längerem häufen sich die Informationen über Querdenkerbewegungen oder Aktivitäten von Rechtsextremisten in den betroffenen Flutgebieten. Wie die Polizei Koblenz mitteilte, seien zudem Betrüger*innen in den Ortschaften unterwegs, die sich als Antragshelfer*innen ausgeben. Dabei wurden personenbezogene Daten, und auch Kontodaten, erfragt. Nach Auskunft der Kreisverwaltung Ahrweiler seien jedoch keine Beauftragten im Auftrag der Stadt unterwegs, um solche Daten einzufordern.

Quelle: dpa, Polizeipräsidium Koblenz