Über 1.000 Rehkitze vor dem Mähdrescher gerettet
Eine Gruppe Ehrenamtler rettet Kitze und andere Wildtierbabys vor dem Tod durch den Drescher. Das schlechte Sommerwetter kommt ihnen dabei zugute.
Eine Gruppe Ehrenamtler rettet Kitze und andere Wildtierbabys vor dem Tod durch den Drescher. Das schlechte Sommerwetter kommt ihnen dabei zugute.
Dauerregen - schlecht für die Bauern, gut für die Kitze. Denn bei schlechtem Wetter bleibt der Mähdrescher stehen. Die Rehkitze hatten dieses Jahr deshalb rund zwei Wochen mehr Zeit um flügge zu werden und ihre Verstecke zu verlassen. Für die, die es dennoch nicht geschafft haben, gibt es Ehrenamtler wie Karl-Heinz Neumann vom Landesjagdverband Bitburg-Prüm. Zusammen mit vielen freiwilligen Helfern und dem Einsatz technischer Hilfsmittel finden Sie auch die letzten liegengebliebenen Jungtiere im hohen Gras. Im Interview mit RPR1 zählt Neumann auf, was dieses Jahr schon alles von ihnen gerettet wurde: Neben den 1113 Kitzen waren es auch 41 Rot- bzw. Dammwildkälber, 71 Junghasen, 18 Frischlinge, 14 Jungfüchse, sowie eine Wildkatze, ein Nutria und ein Entengelege. Dafür wurden in 1340 Stunden Arbeit rund 170 Hektar Land abgesucht.
Um das zu leisten braucht es Technik wie Infrarot-Drohnen. Hiermit lassen sich die Tiere nicht nur auffinden, sondern teilweise auch aufscheuchen und aus der Gefahrenzone vertreiben. Gelingt dies nicht, wird das Jungtier vor Ort gesichert. Hierfür wird ein Wäschekorb über das Wildtierbaby gestülpt und mit einer Fahne markiert, erklärt Jäger Karl-Heinz Neumann. Der Landwirt kann so um das Tier herum mähen. Ist der Mähvorgang beendet, wird der Korb weggenommen und das Tier wieder in die Freiheit entlassen.
Landwirte sind übrigens dazu verpflichtet, ihre Felder vor dem Dreschen abzusuchen, klärt Neumann auf. Ein Verstoß kann hohe Geldstrafen nach sich ziehen. Da dies in der Praxis für Einzelpersonen nur schwer umsetzbar ist, benötigt es Unterstützung von den freiwilligen Drohnen-Teams - 511 Einsätze gab es hierzu allein in der Eiffel.
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