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Rheinland-Pfalz: Neuwied

Tiger-Dame im Zoo Neuwied getötet

Was für ein Drama im Neuwieder Zoo: Tiger Ivo hat seine neue Mitbewohnerin Kimberly getötet.

Zusammenführung endet in Drama

Eigentlich sollten Ivo und Kimberly im Neuwieder Zoo friedlich zusammengeführt werden – jetzt ist die Tiger-Dame tot. Kimberly war erst im November aus Magdeburg nach Neuwied gekommen, um Nachkommen mit Ivo zu zeugen. Doch schon das erste Zusammentreffen der beiden endete in einem Drama.

Trotz der vorbereiteten Sicherungsmaßnahmen habe es laut der Pressemitteilung des Zoos einige Sekunden gedauert, ehe der aggressive Tiger von seiner potenziellen Partnerin abließ und sich umsperren ließ. Bei der sofort unternommenen Untersuchung durch den Veterinär wies Kimberly zwar mehrere Bisswunden auf, die allerdings kaum lebensbedrohlich wirkten. „Dennoch ist die Tigerin zwei Tage nach dem Angriff an seinen Folgen gestorben“, so der Zoo Sprecher. „Wir sind alle zutiefst geschockt. Dass so etwas passieren kann, weiß zwar jeder der mit Wildtieren arbeitet. Aber nach den Zeichen der letzten Wochen haben wir mit einem solchen Ablauf wirklich nicht gerechnet“, sagt Zoodirektor Mirko Thiel.

Tiere zeigten eigentlich Zuneigung

Wie der Zoo berichtet, habe Kimberly in den ersten Wochen nach dem Umzug noch sehr nervös auf ihre neue Umgebung reagiert, mit der Zeit jedoch entspannte sie sich zusehends. Auch ihr Verhalten gegenüber dem acht Jahre alten Kater Ivo, dem sie anfangs durchs Gitter noch sehr aggressiv und abwehrend gegenübergetreten war, hatte sich bereits vor Weihnachten komplett gewandelt. „Ivo hatte von Anfang an mit Nachdruck ihre Nähe gesucht und mehrfach mit dem Gitter gekämpft. Diese lautstarken Begegnungen jedoch waren seit Anfang Dezember immer weniger geworden, beide Tiere gewöhnten sich an die Anwesenheit des anderen und ließen deutliche Anzeichen von Zuneigung erkennen“, heißt es in der Zoo-Mitteilung.

Nachdem diese positiven Zeichen über mehrere Wochen beobachtet worden waren, wurde dann die Zusammenführung der beiden geplant. Ein großes Team aus Tierpflegern, Zooleitung und einem auf Großkatzen spezialisierten Tierarzt stand bereit, alle Aufgaben waren klar verteilt. Es waren Leute eingeteilt die im Notfall Lärm machen konnten und solche die mit einem Wasserschlauch für Ablenkung sorgen konnten, falls die beiden Tiger zu heftig miteinander kämpfen würden. Unmittelbar nachdem der Schieber geöffnet war stürmte Ivo auf Kimberly zu. Doch trotz sämtlicher ergriffener Maßnahmen dauerte es einige Sekunden, bis Ivo sich umsperren ließ.

Tiger-Dame stirbt Tage nach Angriff

Die Tigerin wurde sofort in Narkose gelegt und untersucht. Sie wies Bisswunden am Unterschenkel und in der Achsel auf, welche genäht wurden. Es gab jedoch keine Hinweise auf eine Verletzung lebenswichtiger Organe. Umso größer war der Schock, als sie zwei Tage später trotzdem an den Folgen des Angriffs starb. Tierarzt Jörg Schwenke, der über 15 Jahre Erfahrung mit Löwen und Tigern und bereits mehrere Vergesellschaftungen begleitet hat, sagt dazu: „So schlimm der Ausgang dieser Geschichte ist, man kann hier niemandem einen Vorwurf machen. Bevor die Entscheidung zur Vergesellschaftung getroffen wurde, wurde die Situation über einen längeren Zeitraum mit Fachkenntnis und Erfahrung bewertet. Die Vorbereitungen auf diesen Moment waren sehr gründlich und die Trennungsversuche erfolgten schnellstmöglich. Mehr kann man nicht tun, der Rest liegt in der Natur der Tiere, und die ist leider nicht immer vorhersagbar.“

Quelle: Zoo Neuwied