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Nordrhein-Westfalen: Hellenthal

Ersatzmama: Tierpflegerin päppelt Zuhause Uhu-Babys auf

Weil sich die Uhu-Eltern nicht richtig um ihren Nachwuchs kümmerten, wurde Tierpflegerin Jenny Niesters von der Greifvogelstation Hellenthal kurzerhand zur Ersatzmama und teilte für einige Wochen ihr Zuhause mit drei Uhu-Babys.

Eltern zeigten kein Interesse an Nachwuchs

Füttern, Warmhalten und Pflegen - so sah das tägliche Programm für die unverhoffte Uhu-Mama Jenny Niesters für einige Wochen bei sich Zuhause aus. Statt der Vogeleltern übernahm die Tierpflegerin diese Aufgaben und nahm die drei Uhu-Babys mit nach Hause, weil die Uhu-Eltern schon kurz nach dem Schlupf kaum Interesse an dem Nachwuchs zeigten. Über eine Kamera im Gehege konnte beobachtet werden, dass die Uhu-Babys nicht gefüttert wurden. Üblicherweise versorgten die männlichen Uhus die Jungvögel mit Nahrung, während das Weibchen am Horst bleibe.

"Würmchen" braucht weiterhin menschliche Fürsorge

Inzwischen sind die beiden größeren Jungtiere wieder zurück ins Gehege gezogen. Eines der beiden wurde von zwei anderen Vögeln aufgenommen. Doch bei dem kleinsten Uhu, genannt "Würmchen", muss Niesters noch das Füttern übernehmen. Der kleine zerzauste Uhu war der letzte von drei Geschwistern, der auch weiterhin rund um die Uhr menschliche Fürsorge braucht und sie auch bekommt. Er war der Kleinste im Nest. Doch vor allem das Füttern wird zu einer immer größeren Herausforderung, da er mittlerweile fast vier Küken schafft, erklärt die Tierpflegerin. Auf seinem Speiseplan stehen zudem Mäuse, Ratten oder Wachteln.

Kein Einzelfall bei Uhus

Dass Uhu-Eltern ihren Nachwuchs nicht richtig versorgen, sei kein Einzelfall, erklärte Heinz Kowalski, Ornithologe beim Naturschutzbund Nabu NRW gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn die Eltern jung sind und noch keine Erfahrung haben, kann das schonmal vorkommen.“ So war es auch bei den Uhus in Hellenthal. „In dieser Konstellation haben sie zum ersten Mal gebrütet“, sagte Tierpflegerin Niesters. Zudem sei das schwankende Wetter der letzten Wochen für das Gelege problematisch gewesen.

Gewöhnung ans Gehege schreitet voran

Die Tierpflegerin versucht das "Würmchen" so langsam an das Wildfreigehege zu gewöhnen. In warmen Nächten bleibt er im Freien und übernachtet im Gehege. Bald soll er wieder ganz in der Greifvogelstation zuhause sein. "Klar, man hat sich ein bisschen an sie gewöhnt", sagt Niesters. "Aber man ist auch ganz froh, sie nicht mehr immer ständig um sich zu haben."

Quelle: dpa