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Rheinland-Pfalz: Koblenz/Geisenheim

Alarmierende Studie: Mittelrhein-Temperatur soll um 3,5 Grad steigen

Drei Hochschulen haben sich in einer Studie mit möglichen Antworten auf den Klimawandel im Welterbe Oberes Mittelrheintal beschäftigt. Demnach könnte sich die Wassertemperaturen des Mittelrheins im August im Laufe des 21. Jahrhunderts um 3,5 Grad erhöhen. Was im ersten Moment wenig erscheint, würde jedoch massive Auswirkungen auf die Natur haben. 

Heimische Tierarten werden verdrängt

Die von den Hochschulen Koblenz, Bingen und Geisenheim erarbeitet Studie, die sich mit möglichen Antworten auf den Klimawandel im Welterbe Oberes Mittelrheintal beschäftigt, zeigt alarmierende Auswirkungen des Temperaturanstiegs: "Viele Organismen, die an bestimmte Temperaturen angepasst sind, könnten ihre Lebensmöglichkeit verlieren", sagte Eckhard Jedicke vom Kompetenzzentrum Kulturlandschaft der Hochschule Geisenheim am Rhein gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Zugleich wäre es jedoch möglich, dass sich neue Pflanzen und Tiere ansiedeln, die einheimische Arten verdrängen und Krankheiten einschleppen könnten, wie bereits im Rhein beobachtet wurde. 

Bis 2100 Steigerung der Lufttemperatur um 2,5 bis 6 Grad

Laut Studie werden die Sommer immer trockener und die Winter milder. Die Niederschläge im Winter nähmen zu - und im Sommer auch die Zahl der Tage mit mehr als 30 Grad Lufttemperatur.

In Rheinland-Pfalz wirke der Klimawandel noch etwas intensiver als in ganz Deutschland. Das Mittelrheintal ist laut der Studie die wärmste Region im Bundesland.

Im Vergleich zum Ende des 20. Jahrhunderts wird demnach im Unesco-Welterbegebiet bis zum Jahr 2100 eine Zunahme der Lufttemperatur um 2,5 bis 6 Grad erwartet. 

Darauf müssen sich die Menschen einstellen

Wer im Mittelrheintal wohnt, müsse sich zukünftig (darunter auch die geplante Bundes-Gartenschau 2029) auf mögliche Extremereignisse wie Hitze, Dürre, Stürme, Starkregen und Sturzfluten, Niedrig- und Hochwasser einstellen, teilten die drei Hochschulen mit. Vor allem kleine bis mittelhohe Hochwässer könnten sich künftig häufen - und auch längere Phasen mit Niedrigwasser im Sommer.

"Starkregenereignisse und Sturzfluten haben in den letzten Jahren zu Hangrutschen und Murenabgängen geführt", heißt es weiter. "Gerade die steilen Hänge des Oberen Mittelrheintals sind für Erdrutsche besonders anfällig. In Kestert kam es im Jahr 2011 zu einem Erdrutsch, der sogar eine Zugentgleisung zur Folge hatte." Ein Felssturz in derselben Region nahe dem weltberühmten Loreley-Felsen im März 2021 blockierte dort sieben Wochen lang die laut Deutscher Bahn meistbefahrene Güterzugstrecke zwischen Genua und Rotterdam.

Quelle: dpa