Geldautomat: Häufung der Fälle durch "Shouldersurfing" in RLP
Die Polizei in Rheinland-Pfalz warnt derzeit vor einer vermehrt auftretenden Geldautomat-Betrugsmasche. Was steckt hinter dem „Shouldersurfing“?
Die Polizei in Rheinland-Pfalz warnt derzeit vor einer vermehrt auftretenden Geldautomat-Betrugsmasche. Was steckt hinter dem „Shouldersurfing“?
Bereits am 12.07.2020 wurde eine 77-jährige Rentnerin durch zwei unbekannte Männer um mehrere Tausend Euro betrogen. Sie wurde Opfer durch so genanntes "Shouldersurfing". Um 12:30 Uhr fielen der Rentnerin an einem Geldautomaten im Bad Kreuznacher Stadtgebiet während eines Abhebevorgangs zwei männliche Personen auf, die sich merkwürdig verhielten. Wenige Tage später erfuhr die Frau durch das Bankinstitut, dass ihr Konto nicht mehr gedeckt sei und insgesamt ca. 8500 EUR an verschiedenen Örtlichkeiten abgebucht worden seien. Die Frau bemerkte zudem, dass in der Bank ihre EC-Karte ausgetauscht worden sein muss, da die im Portemonnaie befindliche Karte auf eine andere Person ausgestellt ist.
Es ist davon auszugehen, dass einer der Täter die noch im Geldautomaten steckende Bankkarte der 77-Jährigen aus dem Geldautomaten herausgenommen und diese mit einer falschen, zum Verwechseln ähnlich aussehenden Karte getauscht haben. Zuvor wurde dem Opfer von einem der unbekannten Täter über die Schulter geschaut und deren PIN Nummer ausgespäht. Im Nachhinein erfolgten die entsprechenden Abbuchungen.
Auch am 19.07.2020 wurde in derselben Bank ein 67-järhiger Mann um 5000 EUR betrogen - auch er wurde Opfer der Masche "Shouldersurfing". Gegen 15:30 Uhr wurde der Mann an einem Überweisungsterminal während eines Überweisungsvorganges von zwei Unbekannten angesprochen, in ein Gespräch verwickelt und abgelenkt. Als der Geschädigte kurze Zeit später Bargeld abheben wollte, erhielt er den Hinweis, dass sein Konto gesperrt ist und 5000 Euro abgebucht worden waren.
In jüngster Zeit kommt es im Bereich des Polizeipräsidiums Mainz zu einer Häufung der Fälle des sogenannten "Shouldersurfings". Bei diesem Phänomen werden die Geschädigten bei der Eingabe der PIN an einem Geldausgabeautomaten durch die Täter beobachtet. Nachdem die Unbekannten die PIN kennen, werden die Geschädigten unter einem Vorwand angesprochen und im günstigen Moment entwenden die Täter unbemerkt die Bankkarte der Geschädigten. Im Besitz der Bankkarte steuern die Täter zeitnah den nächstgelegenen Geldausgabeautomaten an und verfügen Bargeld von dem Konto der Geschädigten. Weil die Geschädigten davon ausgehen, dass die Bankkarte in dem Geldausgabeautomaten ist, wird die Bankkarte entweder zu spät oder gar nicht gesperrt. Der Gesamtschaden der jüngst bekanntgewordenen Fälle beläuft sich nach derzeitigem Ermittlungsstand für den Bereich des Polizeipräsidiums Mainz auf nahezu 70.000 EUR.
Die Mainzer Polizei rät: „Achten Sie darauf, dass Ihnen niemand zum Geldautomaten folgt oder sich unmittelbar hinter ihnen befindet, wenn Sie Ihre persönlichen Daten eingeben. Bestehen Sie auf einen Sicherheitsabstand. Lassen Sie Ihre EC-Karte nicht aus den Augen und nehmen Sie diese direkt wieder an sich. Bewahren Sie niemals ihre PIN zusammen mit ihrer EC-Karte auf. Bei dem Verdacht, dass ihre Kartendaten ausgelesen oder ihre Karte gestohlen wurden, lassen Sie ihre Karte über ihre Bank oder den bundesweiten Sperrnotruf 116116 sperren und erstatten Sie sofort Anzeige bei der Polizei.“
Weitere Informationen der Polizei
Quelle: Polizeidirektion Bad Kreuznach