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Rheinland-Pfalz: Idar-Oberstein

Held vom Spielfeldrand: SC Idar-Oberstein-Trainer Baumgartner als Lebensretter

Bereits nach wenigen Augenblicken war im Testspiel zwischen dem SC Idar-Oberstein und Hassia Bingen das Sportliche komplett unwichtig: Nach einem Zusammenprall lag Andy Redschlag regungslos am Boden. Sein Trainer konnte ihm mit einer schnellen Rettungsaktion das Leben retten – dank seiner schnellen Auffassungsgabe, einem ungewöhnlichen Werkzeug und seiner Sanitätsausbildung bei der Bundeswehr.

Zusammenprall bei Kopfballduell

Noch bevor Trainer Andy Baumgartner überhaupt auf der Bank Platz nehmen und das Spiel Fahrt aufnehmen konnte, legte der SC-Coach schon einen Sprint über das Spielfeld hin: Wie er gegenüber der Rhein-Zeitung angab, wusste er schon beim Sturz seines Rechtsverteidigers, dass etwas nicht stimmte: Nach einem Kopfballduell lag Luca Redschlag bewegungslos auf dem Rasen. Bei seinem Spieler angekommen, erkannte Baumgartner die Situation blitzschnell und versuchte, die Zunge aus dem Mund zu ziehen. Allerdings ohne Erfolg, obwohl ihm zwei Fußballer tatkräftig unterstützen.

Schraubstollenschlüssel als Lebensretter

Sofort schrie der Coach nach einer Zange und Maurice Müller sprintete los, um in „Rekordzeit“, wie Baumgartner gegenüber der Rhein-Zeitung angab, den Medizinkoffer zu holen und auf dem Fußballfeld auszuleeren. Zwischen Mullbinden und einem Druckmanometer erkannte der Held des Testspiels Baumgartner einen Schraubstollenschlüssel und konnte seinem Schützling, den er bereits seit dessen sechsten Lebensjahr unter seine Fittiche nimmt, die Zunge aus dem Hals hebeln. Innerhalb kürzester Zeit wurde der Verteidiger in eine Klinik eingeliefert und die sehnlichst erwartete Nachricht drang zum Team durch: Redschlag gehe es soweit gut und er ist mit einer Platzwunde und einer Gehirnerschütterung davongekommen.

Baumgartner fordert Sicherheitsvorkehrungen im Amateur-Bereich

Neben allen Beteiligten auf dem Fußballfeld und den Rettungssanitätern gebührte der Dank auch seinen Ausbildern bei der Bundeswehr, wie Baumgartner der Rhein-Zeitung erzählte: Auch wenn er damals noch während seiner Sanitätsausbildung geflucht habe, ist er jetzt über jede Minute dankbar. Nur dadurch kam er auf die Idee, eine Zange zu nutzen und konnte so seinem Spieler das Leben retten. Der SC-Coach fordert außerdem jeden Verein dazu auf, sich für drei Euro eine Arterienklemme anzuschaffen, um in einer solchen Situation schnell reagieren zu können. Auch sollte einmal jährlich eine Person mit medizinischem Fachwissen Trainer und Führungsspieler für medizinische Notfälle fortbilden.

Quelle: Rhein-Zeitung