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Nordrhein-Westfalen: Köln

Totes Neugeborenes vor Kölner Babyklappe gefunden

In Köln ist am Montag ein Säugling tot vor der Babyklappe eines Frauenhauses entdeckt worden.

Säugling soll bei der Geburt noch gelebt haben

Inzwischen hat eine Mordkommission die Ermittlungen nach dem schrecklichen Fund aufgenommen, wie die Kölner Polizei mitteilte. Rechtsmediziner*innen gingen nach der Obduktion der Babyleiche davon aus, dass der Junge zum Zeitpunkt seiner Geburt noch gelebt hat. Gegen 10:45 Uhr war er am Montag tot vor der Babyklappe des Frauenhauses auf der Escher Straße im Stadtteil Bilderstöckchen gefunden worden.

An die Bevölkerung richtete die Polizei die Frage, wer im Laufe des Vormittags Beobachtungen gemacht habe, die mit dem toten Säugling im Zusammenhang stehen könnten. „Wer kennt eine Frau, die schwanger war, jetzt aber kein Kind hat?“

Die Staatsanwaltschaft leitete ein Ermittlungsverfahren wegen eines Tötungsdelikts durch Unterlassen ein.

Hinweise nimmt das Kriminalkommissariat 11 unter der Telefonnummer 0221/229-0 oder per E-Mail an [email protected] entgegen.

++UPDATE, 13.07.2021, 15 Uhr:

Die Polizei hat das Foto eines Handtuchs veröffentlicht, in das der gestern (12. Juli) vor einer Babyklappe in Köln-Bilderstöckchen gefundene Säugling eingewickelt war. Die Mordkommission fahndet weiter nach den Eltern des Jungen und fragt:

Wer kennt das Handtuch und/oder weiß, wem es gehört?

Das stark verschmutzte und verschlissene, 90x40 cm große Handtuch besteht aus weißem Frottee. Ein Wäschezeichen mit Hersteller- oder Materialangaben ist nicht vorhanden. Das Handtuch hat ein Blumenmuster mit grüner sowie lilafarbener Umrahmung (Foto).

Erste Ermittlungsergebnisse

Ergänzend zum bisherigen Erkenntnisstand teilen Staatsanwaltschaft und Polizei mit, dass die technische Überprüfung der Babyklappe keine Hinweise auf einen Defekt ergeben hat. Das Verhalten der Mitarbeitenden des Frauenhauses hat ebenfalls keinen Anlass zu Beanstandungen ergeben. Die Ermittler gehen daher davon aus, dass der Säugling bewusst so abgelegt wurde, dass der Alarm nicht ausgelöst wurde.

Weiterer Zeugenaufruf

Die Mordkommission bitte insbesondere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen, Krankenhäuser und Frauenarztpraxen, mit der Polizei Kontakt aufzunehmen, wenn eine Frau mit Symptomen einer kürzlich erfolgten Entbindung vorstellig geworden ist, ohne dass ein Säugling vorhanden war oder aber, wenn die betroffene Frau keine Angaben zu der Herkunft dieser Symptome gemacht hat oder macht.

Möglicherweise hat die Kindsmutter nach der Geburt keine ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, befindet sich in einer psychischen Ausnahmesituation und nimmt die dringend erforderliche postnatale Beobachtung/Behandlung nicht in Anspruch. Die Ermittler empfehlen dringend, dass sich die Kindseltern an eine Beratungsstelle wenden.

Quelle: dpa