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Rheinland-Pfalz: Rüdesheim

Mit Beethoven zu neuen Geschmäckern: Wein mit Musik beschallt

Guter Wein: So ein simpler Begriff und doch so viele Faktoren, die über Qualität und Geschmack des rheinland-pfälzischen Kulturguts bestimmen. Klima, Standort und der Boden sind dabei nur die offensichtlichsten Kriterien, die Einfluss auf den Wein nehmen. Professor Peter Kiefer von der Hochschule für Musik in Mainz will eine ganz neue Ebene gefunden haben, mit der man den Geschmack des Rebensafts beeinflussen kann und beschallt in einem Experiment Wein mit Beethoven.

Schallwellen sollen Hefe in Bewegung halten

Das Experiment ist dabei kein kurzes Musikvergnügen für den Wein, sondern eine Dauerbeschallung, wie uns Professor Kiefer verrät: „Also direkt nach der Ernte wird der Wein abgefüllt in Edelstahltanks. Die Wände vibrieren, klingen, man kann es spüren und der ganze Wein wurde über ein halbes Jahr quasi mit dieser Musik in Schwingung versetzt.“ Diese Schwingungen sollen dann Einfluss auf die Arbeit der Hefekulturen nehmen und damit den Geschmack verändern.

Und da verschiedene Lieder verschiedene Schwingungen auslösen, nehmen sie unterschiedlich Einfluss auf das Getränk. „Und der 'Für Elise' Wein hab ich eigentlich gedacht, das wird der leichteste Wein, das wird der harmloseste Wein – er war aber am intensivsten! Man schmeckte mehr Säure, die Aromen kamen intensiver durch. Man sagt manchmal, das mineralische des Weinbergs ist besser zu schmecken. Das war im Unterschied zu den anderen deutlicher zu schmecken,“ so Kiefer.

Große Nachfrage

Ob ein Wein tatsächlich anders schmeckt, nachdem er ein halbes Jahr Musik von Beethoven gehört hat, kann bald jeder zu Hause ausprobieren. Anfang September kommt der Klangwein in die Regale. Das Weingut Georg Breuer aus Rüdesheim kümmert sich dabei um den Vertrieb und bislang lässt die Nachfrage nicht zu wünschen übrig. „Wir sagen jetzt nicht, die Pathétique schmeckt jetzt besonders dramatisch oder für Elise besonders heiter. Wir hoffen, dass sich jeder selbst ein Urteil bilden kann und ein Augenzwinkern ist ja durchaus damit verbunden,“ betont der Professor.

Hier kannst du den ganzen Radiobeitrag nochmal nachhören: