Rheinland-Pfalz: Rüdesheim
Mit Beethoven zu neuen Geschmäckern: Wein mit Musik beschallt
Schallwellen sollen Hefe in Bewegung halten
Das Experiment ist dabei kein kurzes Musikvergnügen für den Wein, sondern eine Dauerbeschallung, wie uns Professor Kiefer verrät: „Also direkt nach der Ernte wird der Wein abgefüllt in Edelstahltanks. Die Wände vibrieren, klingen, man kann es spüren und der ganze Wein wurde über ein halbes Jahr quasi mit dieser Musik in Schwingung versetzt.“ Diese Schwingungen sollen dann Einfluss auf die Arbeit der Hefekulturen nehmen und damit den Geschmack verändern.
Und da verschiedene Lieder verschiedene Schwingungen auslösen, nehmen sie unterschiedlich Einfluss auf das Getränk. „Und der 'Für Elise' Wein hab ich eigentlich gedacht, das wird der leichteste Wein, das wird der harmloseste Wein – er war aber am intensivsten! Man schmeckte mehr Säure, die Aromen kamen intensiver durch. Man sagt manchmal, das mineralische des Weinbergs ist besser zu schmecken. Das war im Unterschied zu den anderen deutlicher zu schmecken,“ so Kiefer.
Große Nachfrage
Ob ein Wein tatsächlich anders schmeckt, nachdem er ein halbes Jahr Musik von Beethoven gehört hat, kann bald jeder zu Hause ausprobieren. Anfang September kommt der Klangwein in die Regale. Das Weingut Georg Breuer aus Rüdesheim kümmert sich dabei um den Vertrieb und bislang lässt die Nachfrage nicht zu wünschen übrig. „Wir sagen jetzt nicht, die Pathétique schmeckt jetzt besonders dramatisch oder für Elise besonders heiter. Wir hoffen, dass sich jeder selbst ein Urteil bilden kann und ein Augenzwinkern ist ja durchaus damit verbunden,“ betont der Professor.
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