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Rheinland-Pfalz: Mainz

Rheinland-Pfalz schafft 4.000 Plätze für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine

Rheinland-Pfalz stockt seine Plätze für Kriegsflüchtlinge und Vertriebene aus der Ukraine in den fünf Aufnahmeeinrichtungen des Landes um 4.000 Plätze auf. Bürger und Kommunen sollen aber auch Unterkünfte bieten. Laut Integrationsministerin Binz und Städtetagschef Ebling sei die Hilfsbereitschaft enorm.

Wille zur Hilfe „riesengroß“

Integrationsministerin Katharina Binz (Grüne) geht davon aus, dass die 4.000 Plätze nicht reichen werden. Das Land sei mit den Kommunen im Gespräch. Innerhalb des Städtetags sei laut Vorsitzenden Michael Ebling der Wille zur Hilfe „riesengroß“. Der Oberbürgermeister von Mainz kündigte an, dass in der Landeshauptstadt die ersten Menschen aufgenommen werden könnten. Es gäbe einige Hundert Plätze. Er appellierte auch an die Bürger*innen, freie Wohnungen und Zimmer zu melden.

Erste Flüchtlinge in Speyer

Binz erklärte, dass sich nicht seriös schätzen ließe, mit wie vielen Vertriebenen und Flüchtlingen in nächster Zeit aus der Ukraine zu rechnen sei. Bisher hätten sich erst elf Flüchtlinge in einer Aufnahmeeinrichtung in Speyer gemeldet.

Flucht zu Freunden und Familie

Es werden derzeit sieben Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine geschätzt, die unterwegs seien. Auch innerhalb des Landes, sagte Binz. In die EU seien bisher rund 500.000 Menschen eingereist, davon 1.800 nach Deutschland. Die meisten seien auf dem Weg zu Freunden oder Familienangehörigen. Von den circa 200.000 Ukrainer*innen in Deutschland lebten nur 5.000 in Rheinland-Pfalz, „also unterdurchschnittlich viele“.

Vier Tage in Schlange stehen mit kleinen Kindern

Der Ukrainische Verein Mainz hat nach eigenen Angaben einen Bus an die Grenze zu Polen geschickt. Viele Flüchtlinge hätten aber nicht gewusst, wo Mainz sei und was sie da sollten, berichtete Viktoriya Jost von dem Verein. Viele Ukrainer*innen, die man habe mitnehmen wollen, stünden noch an der Grenze zu Polen in einer der vielen Kilometer langen Schlangen. Manche seit vier Tagen mit kleinen Kindern. Der Comedian, Sven Hieronymus, (der Rocker vom Hocker bei RPR1.) habe aber drei Ukrainer mit nach Mainz genommen.

Meist Frauen, Kinder und alte Menschen

Von den etwa 3.800 Plätzen in den besagten fünf Aufnahmeeinrichtungen des Landes könnten aktuell wegen der Corona-Regeln nur 3.300 genutzt werden, sagte Binz. Davon seien 2.700 belegt. Somit wären noch 600 Plätze frei. Mit der Umwandlung von anders genutzten Räumen, sowie Containern und Zelten auf Stellplätzen, ließen sich die zusätzlichen 4.000 Plätze schaffen. Die meisten Vertriebenen seien Frauen, Kinder und alte Menschen.

Quelle: dpa