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Saarland: Saarbrücken-Dudweiler

Radioaktives Material in Haus in Dudweiler entdeckt

Im saarländischen Dudweiler herrscht derzeit große Sorge: Polizei und Umweltexperten räumen gerade das Haus eines verstorbenen Chemikers und haben dort ein verstecktes Labor gefunden. Darin sollen etliche radioaktive Stoffe gelagert sein.

Rätsel um verstrahltes Haus in Dudweiler

Die Saarbrücker Zeitung hat einschlägige Hinweise erhalten, dass in einem unbewohnten Anwesen in Dudweiler radioaktives Material entdeckt worden ist. Offenbar hatte damit ein arbeitsloser 51-jähriger Chemiker experimentiert, der bereits seit einem Jahr tot ist. Seine 78-jährige Mutter war im August 2018 verstorben und nun soll das Haus geräumt werden.

Das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (Lua) ist derzeit vor Ort und beratschlagt die Vorgehensweise bei der Räumung. Minister Reinhold Jost (SPD) stellte die Situation gegenüber der Saarbrücker Zeitung folgendermaßen dar: Ein Nachlassverwalter kontaktierte im November das Lua, mit der Bitte um Unterstützung bei der Räumung des Hauses. Hinweise von Nachbarn hätten ergeben, dass auf dem Anwesen gefährliche und auch radioaktive Stoffe gelagert sein könnten. Zudem war das Haus nicht gefahrlos begehbar, da es von oben bis unten zugemüllt war.

Messungen ergaben mit 130 Nano-Sievert im Außenbereich eine „natürliche Grundbelastung“, am Eingang waren es jedoch bedrohliche 400 Nano-Sievert. Dieser Wert belegte, dass dort radioaktive Stoffe gelagert sein müssen. Der Minister betonte jedoch,  dass keine Gefahr für die Umwelt bestehe.

Starb der Mann aufgrund seiner Experimente?

Aufgrund der Untersuchungen wurde eine Fachfirma aus Worms hinzugezogen. Diese entdeckte eine gut versteckte, in einem Hang hinein gebaute Gartenlaube. Diese diente offenbar als „Labor“, wie die Saarbrücker Zeitung weiter berichtete. Dort und auch im Keller fanden die Experten radioaktives Material. Jost erklärte dem Blatt: „Es handelt sich bei diesen Stoffen vor allem um natürliche Uranverbindungen, die in den 1980er Jahren noch frei verfügbar für Forschung und Lehre waren. Das Material wurde von unseren Experten unverzüglich sichergestellt, fachgerecht verpackt und zur Landessammelstelle nach Elm gebracht.“

Für die Kosten der Entsorgung, die übrigens im fünfstelligen Bereich liegen, kommt das Ministerium auf. Viele fragten sich ob der 51-Jährige aufgrund seiner Experimente so früh verstorben war. Jost erklärte, dass der Tod des Mannes auf eine Sepsis zurückzuführen sei.

Bis zum Ende der Räumung werde das Haus durch die Polizei beziehungsweise durch Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes gesichert. Eine Nachbarin, die sich um die Mutter des Chemikers gekümmert hatte, erzählte der Saarbrücker Zeitung, dass der Sohn schon vor Jahren den Kontakt zur Außenwelt abgebrochen hatte. Sie wisse nur, dass er keinen Job gehabt und regelmäßig im Keller experimentiert habe.