Prozess nach Misshandlungen in Kita
Gefesselte und geschlagene Kinder: Erst rund fünf Jahre nach ihren mutmaßlichen Misshandlungen stehen vier ehemalige Erzieherinnen einer Kita im Kreis Ahrweiler vor dem
Landgericht Koblenz.
Gefesselte und geschlagene Kinder: Erst rund fünf Jahre nach ihren mutmaßlichen Misshandlungen stehen vier ehemalige Erzieherinnen einer Kita im Kreis Ahrweiler vor dem
Landgericht Koblenz.
Der Prozess beginnt nach Angaben von Gerichtssprecherin Claudia Göbel vom Dienstag am 8. Mai. Vorerst sind 13 Verhandlungstage bis zum 12. Juli geplant. Die Anklage wirft drei Frauen Misshandlungen im Kindergarten Regenbogen in Antweiler zwischen Februar 2012 und November 2013 vor. Die vierte Frau habe die Taten trotz ihrer Rechtspflicht dazu nicht verhindert. Unruhige Kinder sollen die Erzieherinnen an ihren Stuhl gefesselt oder in zu kleine Hochstühle gequetscht haben. Sie sollen auch Kindern den Mund zugeklebt haben. Kinder, die ihr Essen ausgespuckt hätten, sollen in abgedunkelte Räume gesperrt, geschlagen oder anderweitig gezwungen worden sein, das Essen erneut in den Mund zu nehmen und herunterzuschlucken.
Die Anklageschrift listet Misshandlung von Schutzbefohlenen, Freiheitsberaubung und Nötigung auf. Die vier Frauen bestritten nach früheren Angaben der Staatsanwaltschaft die Vorwürfe. Die mutmaßlichen Misshandlungen in dem kommunalen Kindergarten erschütterten das kleine Antweiler im oberen Ahrtal.
Göbel begründete das lange Warten betroffener Eltern auf einen Prozess mit den komplexen Ermittlungen, den aufwendigen Vernehmungen von Kindern und der Überlastung der zunächst zuständigen Strafkammer mit vordringlicheren Verfahren mit Angeklagten in Untersuchungshaft. Daher habe eine andere Kammer den Fall der Kita Regenbogen übernommen - und erst ein ausführliches Gutachten in Auftrag gegeben.
Quelle: dpa