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Nordrhein-Westfalen: Köln

Polizei rammt falsche Wohnungstür auf: 85-Jährige unter Schock

Eine 85-jährige Frau hat in einem Mehrfamilienhaus in Köln einen Schock erlitten, nachdem Polizist*innen irrtümlicherweise in ihre Wohnung eingedrungen sind. Der Einsatz in dem Haus war Teil umfangreicher Durchsuchungen nach einem tödlichen Angriff auf einen 37-Jährigen.

Aufforderung zum Öffnen der Tür

Die Polizeibeamt*innen hätten zunächst an der Haustür eines 42-Jährigen geklingelt, für die ein Durchsuchungsbeschluss vorlag, teilte die Polizei mit. Sie hätten die Klingel in einer Wohnung im ersten Obergeschoß lokalisiert. Nachdem sie mehrfach laut das Öffnen der Tür gefordert und Bewegungen wahrgenommen hätten, verschaffte sich die Bereitschaftspolizei Zutritt mit der Ramme.

Kreislaufprobleme bei Seniorin

Die Polizist*innen seien in der Wohnung auf ein Ehepaar getroffen. Die 85-jährige Frau und ihr Mann. Als die Seniorin über Kreislaufprobleme klagte, seien Rettungskräfte informiert worden, die ebenfalls am Einsatzort waren. Eine Opferschutzbeauftragte der Polizei Köln habe mit Hilfe eines dolmetschenden Angehörigen die Seniorin betreut und ihr das Bedauern der Polizei zum Ausdruck gebracht. Zwischenzeitlich habe ein Angehöriger die 85-Jährige vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht.

Die Polizisten durchsuchten dann die daneben liegende Wohnung des 42-Jährigen und stellten dort mehrere Messer, eine Softair-Waffe, ein Fleischerbeil und Handys sicher.
 

Hintergrund Durchsuchung: Tödlicher Angriff auf 37-Jährigen

Nach einem tödlichen Angriff auf einen 37-Jährigen in Köln hat die Polizei am Donnerstag mehrere Flüchtlingsunterkünfte und Wohnungen in Köln und Wuppertal durchsucht. Ermittelt werde gegen

18 Männer im Alter zwischen 17 und 60 Jahren, teilte die Polizei mit. Gegen sie sei wegen des dringenden Verdachts des gemeinschaftlichen Totschlags Untersuchungshaft angeordnet worden. Allerdings wurde bei der Aktion keiner der Gesuchten angetroffen, wie der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer sagte. Die Männer würden nun europaweit zur Festnahme ausgeschrieben.

An dem Einsatz im Morgengrauen waren mehrere hundert Polizisten beteiligt. Insgesamt sechs Wohnungen und vier Flüchtlingsunterkünfte in Köln und eine Unterkunft in Wuppertal seien durchsucht worden.

Etwa 30 Personen bei Tat beteiligt

Die Verdächtigen sollen den 37-Jährigen am 10. März in Köln angegriffen haben. Nach bisherigen Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft waren etwa 30 Personen an der Tat beteiligt. Sie

sollen das Auto des 37-Jährigen gestoppt und ihn dann mit Schlägen, Tritten und Stichen schwerst verletzt haben. „Man kann da durchaus von einem Gewaltexzess sprechen“, sagte Bremer. Das Opfer starb trotz mehrerer Notoperationen am 28. März im Krankenhaus.

Quelle: dpa