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Rheinland-Pfalz: Neuwied

Doppelmord in Paraguay: Spur führt bis nach Rheinland-Pfalz

Ein Mann aus Neuwied hat in Südamerika seine Eltern erstochen. Nun wird der spektakuläre Fall vor dem Landgericht Koblenz verhandelt.

Jetzt wird in Koblenz verhandelt

Das Koblenzer Landgericht befasst sich aktuell mit einem irren Fall, der um den halben Erdball führt. Ein 48 Jahre alter Mann aus Neuwied steht dort wegen Mordes an seinen Eltern vor dem Richter, wie die Rhein-Zeitung (RZ) berichtet. Doch der Tatort liegt nicht etwa in Rheinland-Pfalz – die grausamen Szenen sollen sich in einer kleinen Stadt in Paraguay abgespielt haben. Weil sowohl der Angeklagte als auch die Opfer aus Neuwied stammen, wird der Fall nun vor deutscher Justiz verhandelt.

Grausame Szenen am 01. April 2010

Wie die Rhein-Zeitung den Fall schildert, soll sich der mutmaßliche Täter am 01. April 2010 auf das Anwesen seiner Eltern in Paraguay begeben haben. Dort soll er 21 Mal auf seinen Vater eingestochen haben, elf Mal auf seine Mutter. Laut Staatsanwaltschaft sei ihm klar gewesen, dass sein Handeln zum Tod der Eltern führen würde. Sein Motiv erfülle ein Kriterium für Mord: Habgier. Er wollte sich offenbar bereichern, obwohl ihn seine Eltern für erbunwürdig erklärt hatten.

Mann bereits in Paraguay verurteilt

Laut dem RZ-Bericht ist der Mann psychisch krank, er beging die Taten im Zustand der Schuldunfähigkeit. Aber, wie ein Staatsanwaltschaftssprecher laut Rhein-Zeitung, betont: „Damals war er von der Richtigkeit seines Handelns überzeugt.“

Der heute 48-jährige Mann wurde bereits in Paraguay für seine Taten verurteilt: Zehn Jahre saß er im Gefängnis und in der Psychiatrie. Nun ist er wieder in Deutschland. Derzeit ist er „in der gefängnisartig gesicherten Klinik Nette-Gut in Weißenthurm untergebracht“, so die RZ. Im deutschen Prozess gilt es nun zu klären, ob der Mann dauerhaft in der Psychiatrie bleiben muss. Für die Staatsanwaltschaft ein klarer Fall: „Die Gefährlichkeit des Mannes ist immer noch gegeben.“

Wenn bis in zwei Wochen die Prozessakten aus Paraguay übersetzt sind, wird der Prozess fortgesetzt.

Quelle: Rhein-Zeitung