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Rheinland-Pfalz: Trier

Nach Amokfahrt: Angehörige wollen Erinnerung wachhalten

Gut sechs Monate nach der Amokfahrt von Trier sollte nach Ansicht von Hinterbliebenen in der Stadt an die Opfer sichtbar erinnert werden.

«Wir können nicht verstehen, warum es noch keine Planungen für eine Gedenkstätte oder Gedenkstellen gibt», sagt Andreas Lieser, dessen Tochter Katja (25) bei der Amokfahrt in der Fußgängerzone in Trier getötet wurde. Denkbar seien zum Beispiel eingelassene Steine oder Stelen an jenen Stellen, an denen der Amokfahrer am 1. Dezember 2020 fünf Menschen aus dem Leben riss.

«Es wäre wichtig, dass die Opfer mehr gesehen werden», sagt auch Tanja Lieser, die Schwester der getöteten Studentin. «Wir wollen, dass das Ganze Gesichter bekommt. Und Namen.»

Die Stadt hatte auch angekündigt, es solle ein Gedenkort entstehen. Dabei sollten die Wünsche der Betroffenen entscheidend sein. «Es gibt eine Vielzahl an Ideen», teilte der Stadtsprecher mit. Erste Abstimmungen habe es gegeben. «Darüber wird jetzt weiter geredet, denn es soll natürlich eine möglichst einmütige Lösung gefunden werden, die allen Wünschen gerecht wird.» Wie schnell das gehen werde, könne die Stadt nicht sagen. «Die Betroffenen definieren die Zeitachse.»

Bei der Tat war der Fahrer eines Sportgeländewagens durch die Fußgängerzone gerast und hatte gezielt Passanten angesteuert. Als Tatverdächtiger ist ein 51-Jähriger unter anderem wegen fünffachen Mordes angeklagt. Die Staatsanwaltschaft rechnet mit Beginn des Prozesses noch im Spätsommer.

Quelle: dpa