Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
RTL-Bericht erhebt schwere Vorwürfe

Lebenshilfe Speyer/Schifferstadt entschuldigt sich

Eine RTL-Reporterin hat undercover in einer Wohngruppe von alten Schwerbehinderten in Speyer gearbeitet und schwere Missstände aufgezeichnet. Gestern Abend wurde die Recherche in der TV-Sendung „Team Wallraff“ ausgestrahlt. Nun hat die angeprangerte Lebenshilfe eine Presseerklärung herausgegeben, in der sie sich ausdrücklich entschuldigt.

Schockierende Zustände

Die Reporterin Caro Lobig hat gestern Abend im Rahmen der RTL-Sendung „Team Wallraff“ schwere Vorwürfe gegen die Lebenshilfe Speyer/Schifferstadt erhoben. Wie sie im Gespräch mit der Rheinpfalz erzählte, werden die schwerbehinderten Bewohner oft sich selbst überlassen. Schikane stehe auf der Tagesordnung. „Sie werden bestraft, wenn sie sich aufgrund ihrer Behinderung bekleckern oder im Bett einnässen. Dann bekommen sie keinen Kuchen. Ein Bewohner musste zudem beispielsweise die ganze Zeit auf dem Stuhl sitzen und durfte nicht ins Bett, obwohl er schlafen wollte.“ Auf einen der Bewohner hätte es das Pflegepersonal besonders abgesehen: „Man hat mir wortwörtlich gesagt: ,Er ist halt ein Depp’ oder ,als Arschloch geboren, als Arschloch gestorben’.“

Knapp 3,5 Millionen Menschen hatten gestern Abend die Sendung bei RTL verfolgt und heute ein klares Statement der Einrichtung für Behindertenhilfe aus Speyer beziehungsweise Schifferstadt gefordert.

Lebenshilfe bezieht Stellung

Heute Mittag meldet sich die Lebenshilfe Speyer/Schifferstadt nun mit einer Pressemitteilung zu Wort: „Wir nehmen die Berichterstattung sehr ernst, die uns sehr betroffen gemacht hat, und werden die notwendigen Maßnahmen veranlassen.“ Vorstand und Geschäftsleitung entschuldigen sich für das derartige Fehlverhalten im Umgang mit den Bewohnern. „Mit Ausstrahlung der Sendung sind uns nun auch die handelnden Mitarbeiter/innen bekannt“, heißt es in der Pressemitteilung. Eine zwingend notwendige und zeitnahe Reaktion werde nach einer umfassenden Aufklärung erfolgen und gegebenenfalls strafrechtliche Maßnahmen veranlasst. „Es kann und darf nicht sein, dass grobes Fehlverhalten einzelner Mitarbeiter/innen die seit Jahren erfolgreiche Arbeit der Lebenshilfe Speyer-Schifferstadt zerstört und alle anderen in Misskredit bringt“, erklärt die Lebenshilfe.

Quelle: RTL, Rheinpfalz, Lebenshilfe Speyer/Schifferstadt