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Rheinland-Pfalz / Nordrhein-Westfalen

Kriminelle nutzen Not von Hochwasseropfern aus

Fake-Spendenaufrufe, Fake-Shops und Einbrüche in Katastrophengegenden: Das Leid der Menschen in den betroffenen Regionen in RLP und NRW wird aktuell immer wieder ausgenutzt, um Geld und Sachgegenstände zu klauen.

Einbruch in Katastrophengebiet

Kriminelle haben die Evakuierung einer Wohnung wegen des Hochwassers in Trier ausgenutzt, um Geld und Sachgegenstände zu klauen. Wie die Polizei in Trier am Montag mitteilte, geht sie aktuell davon aus, dass der oder die Täter*innen zwischen Donnerstagmorgen und Freitagvormittag in eine Wohnung eingebrochen sind. Sie hätten sich dabei durch ein Küchenfenster Zutritt zur Wohnung verschafft, hieß es.

In Trier-Ehrang war vergangene Woche die Kyll über die Ufer getreten und hatte dabei große Bereiche des Stadtteils überschwemmt. Etwa 1.000 Einwohner*innen mussten ihre Wohnungen verlassen und konnten erst wieder am Samstag zurückkehren. Diese Not scheinen die Dieb*innen ausgenutzt zu haben. Die Polizei bittet um Hinweise bei der Aufklärung des Einbruchs.

Die Polizei weist derweil ausdrücklich darauf hin, dass es  im Ahrtal in den letzten Tagen lediglich vereinzelt zu strafbaren Handlungen im Zusammenhang mit Eigentumsdelikten gekommen ist. Die Beamt*innen setzen alles daran, dass die Hilflosigkeit der Betroffenen vor Ort, die oft alles verloren haben, nicht von Kriminellen ausgenutzt wird. Sie sind weiter mit starker Präsenz im Krisengebiet unterwegs. Eine Reduzierung der Kräfte erfolgt ausdrücklich nicht.

Fake-Spendenaufrufe und Fake-Shops in NRW

In Nordrhein-Westfalen haben Kriminelle mit perfiden Maschen versucht, an schnelles Geld zu kommen. Mit gefälschten Internet-Shops und Spendenaufrufen nutzten sie offenbar die Hochwasserkatastrophe aus und brachten zahlreiche Menschen um Geld. In drei Fällen hätten mutmaßliche Betrüger*innen etwa Bautrockner im Netz angeboten, wie die Polizei in Köln und Bonn am Montag berichtete. Nachdem Betroffene dort bestellt und vorab gezahlt hatten, seien die Firmen telefonisch nicht mehr erreichbar gewesen. In einem anderen Fall soll eine vermeintliche Elektrik-Firma Reparaturen angeboten haben. Nach einer Zahlung wurden diese aber nicht ausgeführt.

In Köln sucht die Polizei aktuell nach mutmaßlichen Betrüger*innen, die ein veröffentlichtes Foto einer durch das Hochwasser zerstörten Wohnung kopiert hätten und in einem neuen Beitrag dann um Spenden gebeten hätten. Ob dem Aufruf jemand gefolgt ist, werde nun ermittelt. Der Post sei gelöscht worden.

In allen Fällen wird wegen des Verdachts auf Betrug ermittelt. Die Polizei warnte in der Mitteilung von Montag vor Betrugsdelikten im Zusammenhang mit der Hochwasserkatastrophe.

Wichtiger Hinweis der Polizei

Die Kriminellen nutzten die Hilflosigkeit und Spendenbereitschaft der Menschen aus. Gefälschte Internet-Shops seien auf den ersten Blick schwer zu erkennen: „Da die Täter aus dem Ausland agieren, ist das Löschen solcher Fake-Shops oft umständlich und langwierig. Die Betrüger können daher über viele Wochen hinweg ahnungslose Online-Einkäufer um ihr Geld bringen“, warnt die Polizei. Weil sie oft mit unwahrscheinlich niedrigen Preisen lockten, sollten Kund*innen zum Beispiel keine spontanen Käufe machen und im Voraus Preise vergleichen.

Quelle: dpa