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Rheinland-Pfalz: Mainz

„Housing First“: Projekte gegen Obdachlosigkeit in RLP

Über 6.000 Menschen sind in Rheinland-Pfalz wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht. Die Dunkelziffer dürfte sogar höher ausfallen. Das soll sich jetzt ändern. Das Sozialministerium plant einen Modellversuch in mehreren Städten, mit dem die Betroffenen eine reguläre Wohnung bekommen sollen.

Chance auf eine eigene Wohnung

Der rheinland-pfälzische Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) will mit dem geplante „Housing First“-Konzept gegen Wohnungslosigkeit bis zum Frühsommer starten. „Wer kein Dach über dem Kopf hat, bekommt damit die Chance auf eine eigene Wohnung“, sagte Schweitzer. Für jedes Projekt könnten bis zu 76.000 Euro jährlich für Personal- und Sachausgaben beantragt werden. Ab dem Jahr 2024 sollen drei Weitere Projekte an den Start gehen.
 

Wieder in ein reguläres Leben finden

Einige Städte hätten bereits Interesse bekundet, teilte Schweitzer mit. Für die Projekte sei jedoch auch Wohnraum notwendig. „Das Ziel ist, über die Wohnung in ein reguläres Leben zu kommen.“ Begleitende Hilfen inklusive. Die Wohnung stünde oft am Ende der Hilfekette. Betroffene müssten erst Schulden abbauen und etwa ihre Sucht bekämpfen.
 

Obdachlosenzahlen vermutlich höher als gedacht

Mehr als 6.000 Menschen sind laut Statistischem Landesamt in Rheinland-Pfalz wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht (Stand Ende September 2020). Der Sozialminister geht von einer nicht unerheblichen Dunkelziffer aus, weil die Teilnahme der Kommunen an der Erhebung freiwillig sind. Unter den gemeldeten Obdachlosen, seien rund zwei Drittel Männer und ein Viertel jünger als 18 Jahre.

Quelle: dpa