Blaualgen-Alarm in Rheinland-Pfalz: Mehrere Gewässer betroffen!
Bei der Hitze ist der Sprung ins kühle Nass sehr verlockend. Doch derzeit können giftige Blaualgen das Vergnügen trüben. In diesen Regionen sollte man die Gewässer besser meiden!
Bei der Hitze ist der Sprung ins kühle Nass sehr verlockend. Doch derzeit können giftige Blaualgen das Vergnügen trüben. In diesen Regionen sollte man die Gewässer besser meiden!
Zur ersten großen Hitzewelle des Jahres wird in Rheinland-Pfalz in vier Badegewässern wegen einer Blaualgenblüte gewarnt - noch ist dort das Baden aber erlaubt. Bei den betroffenen Seen handelt es sich nach Angaben des Landesamtes für Umwelt in Mainz um die Krombachtalsperre im Westerwald, den Seehof Erlenbach in der Verbandsgemeinde Dahn im Südes des Landes, den Badeweiher „An der Steinernen Brücke“ in Neuhofen (Rhein-Pfalz-Kreis) sowie den Stadtweiher Baumholder.
Generell seien von den 70 Badegewässern in Rheinland-Pfalz zurzeit etwa 50 Prozent Anwärter für die Ausbildung einer Blaualgenblüte, sagte Christoph Deller. Der Chemiker ist beim Landesamt für Umwelt Leiter des Referats Allgemeine Wasseranalytik, Anorganische Spurenanalytik und Badegewässerüberwachung.
Während Grünalgen für Badende nicht gesundheitsschädlich seien, könnten Blaualgen, also Cyanobakterien, das sehr wohl sein. Sie produzieren Deller zufolge Giftstoffe. Streng genommen seien Blaualgen keine Algen, sondern zu Photosynthese befähigte Bakterien - und die haben dem Experten zufolge häufig wenige Fressfeinde. Außerdem sind sie an eine Vielzahl extremer Bedingungen angepasst, sodass sie sich schnell ausbreiten können. Die von den Blaualgen ins Wasser abgegebenen Giftstoffe könnten wiederum allergische Reaktionen hervorrufen, Hautreizungen oder auch Magen-Darm-Probleme.
Ab einer Konzentration an Blaualgen-Chlorophyll von 15 Mikrogramm pro Liter Wasser wird den zuständigen unteren Wasserbehörden – den Kommunen - vom Landesamt eine Warnung der Badegäste empfohlen, wie Deller erklärte. Dann werde geraten, Algenteppiche zu meiden, kein Wasser zu trinken, sich nach dem Schwimmen gründlich zu duschen und darauf zu achten, dass Kinder möglichst wenig Wasser schlucken. Der nächste Schritt bei einer noch intensiveren Algenblüte wäre dann ein Badeverbot.
Im Herbst können sowohl die Folgen einer Grün-, als auch einer Blaualgenblüte Probleme für das Gewässer bringen. Bei kühleren und kürzeren Tagen sterben diese ab, sinken zu Boden und werden zersetzt. Wenn es in dieser Jahreszeit zu einer kräftigen Durchmischung der Wasserschichten komme, könnten bei der Zersetzung im unteren Bereich des Gewässers entstandene Faulgase wie Schwefelwasserstoff im gesamten Wasser verteilt wird und ein Fischsterben auslösen. Probleme für die Lebewesen drohten auch, wenn der pH-Wert im Wasser wegen einer Algenblüte steige. Wenn der zwischen den Werten neun und zehn oder sogar darüber liege, könne Ammonium zu Ammoniak werden, was ebenfalls giftig für Fische sei. Vor allem in flachen Gewässern könnten die Tiere dann nicht in andere Schichten ausweichen.
Quelle: dpa