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Rheinland-Pfalz: Mainz

RLP-Gesundheitsminister Hoch verstärkt Druck auf Ungeimpfte

Müssen Nicht-Geimpfte im Winter mit Einschränkungen rechnen? Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch hat dies angesichts der Corona-Situation angekündigt. Doch eine Impfpflicht für bestimmte Personengruppen lehne er ab.

Mehr Freiheiten für Geimpfte

Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) will Geimpften zunehmend mehr Freiheiten geben als Ungeimpften. Am Montag sagte er gegenüber der "Rhein-Zeitung": "Alle, die sich immer noch nicht impfen lassen möchten, müssen damit rechnen, dass man sie sehr genau beobachtet. Denn sie nehmen wichtigen Patienten nach einem Herzinfarkt oder Autounfall im Zweifelsfall einen Platz auf der Intensivstation weg". Deshalb werde es auch im Winter weiter Einschränkungen geben müssen, "die aber jene umso mehr treffen werden, die nicht geimpft sind." Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen lehne er aber ab.

Zugleich müsse Ungeimpften die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben möglich sein, sagte Hoch; etwa weil sich Kinder bis zwölf Jahre oder einige Erwachsene mit speziellen gesundheitlichen Problemen nicht impfen lassen können. Bei der in Arbeit befindlichen neuen Corona-Verordnung sollten "je nach Gefährdungslage erlaubte Gruppengrößen definiert werden, die nur um weitere Personen ergänzt werden dürfen, wenn diese geimpft oder genesen sind."

Zwei-Klassen-Gesellschaft?

Das Ministerium will ab September in den Statistiken der Covid-19-Patienten zwischen Geimpften und Ungeimpften unterscheiden: "Das soll veranschaulichen, wie wichtig eine Impfung ist, um eine Erkrankung zu vermeiden. Denn mit großer Sicherheit erkranken Geimpfte nicht schwer an Covid-19, es sei denn, man ist hochbetagt oder erheblich vorerkrankt", so der Gesundheitsminister.

Herdenimmunität mittlerweile unrealistisch

RLP-Gesundheitsminister Hoch hält das für lange Zeit propagierte Ziel der Herdenimmunität nun für unrealistisch. Er ist sich sicher, dass die Impfquote, die wir realistischerweise erreichen können, nicht für ein vollständiges Verschwinden reichen wird. Zugleich sagte er: "Wenn die Impfquote aller Erwachsenen auf mehr als 90 Prozent steigt, können wir wieder ein ganz normales Leben wie vor Corona führen."

In Rheinland-Pfalz haben nach Daten des Robert Koch-Instituts vom Samstag bislang 60,3 Prozent der Bevölkerung einen vollständigen Impfschutz. Das entspricht in etwa dem Bundesdurchschnitt (60,1 Prozent).

Quelle: dpa