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Rheinland-Pfalz: Speyer

Gesundheitsämter überlastet: Schulen leiden unter Corona-Bürokratie

Die Schulen haben Zusatzaufgaben der Gesundheitsämter übernommen und kommen mit dem Arbeitsaufwand an ihre Grenzen. Nicht zuletzt wegen der stark ansteigenden Infektionen durch Omikron. Wolfgang Braunstein, Schulleiter der Zeppelin-Grundschule Speyer gibt einen Einblick in den Corona-Schulalltag.

Arbeitsaufwand explodiert

Die Corona-Fallzahlen steigen stetig an, was dazu führt, dass viele Schüler*innen nicht am Unterricht teilnehmen können. Klassen sind teilweise halbleer und gleichzeitig explodiert der Arbeitsaufwand in den Sekretariaten und Verwaltungen. Eine Situation die die kaum noch zu bewältigen ist, wie Wolfgang Braunstein, Schulleiter der Zeppelin-Grundschule in Speyer, berichtet.

Schulen übernehmen Zusatzaufgaben der Gesundheitsämter

Schulen haben jetzt die Zusatzaufgaben wie Kontaktverfolgung oder Information zur Absonderung, die das Gesundheitsamt nicht mehr leisten kann, übernommen. Es wird dreimal pro Woche getestet und bei Klassen, in denen ein positiver Fall vorliegt, wird erhöht sich das sogar fünfmal pro Woche. Es ist an den Schulen zu regeln, wer zu Hause bleibt und wie lange, weil das Gesundheitsamt diese Aufgabe nicht mehr übernimmt, erzählt Braunstein. Das Sekretariat sei zu 70 bis 80 Prozent mit den Corona-Maßnahmen beschäftigt.

Testzentrum Schule

Braunstein erklärt, dass sie als Schule letztlich der Ort der Feststellung der Infektionen geworden sind. Die Infektionen würden nachweislich nicht an Schule geschehen. Sie stellen die Infektionen fest und schicken die Kinder dann nach Hause. Daher würden sie sich auch mehr als ein Testzentrum fühlen als eine Schule. Zumal durch das Testen viel Zeit verloren ginge.

Eingriff in die Pädagogik

Die strikten Corona-Regeln, Maskenplficht im Unterricht, zum Teil auch in den Pausen, es wird draußen gefrühstückt, Abstandsregeln und weitere Maßnahmen führen zu Eingriffen in der Pädagogik, sagt Braunstein. Die Schüler*innen würden das ganze auch toll mitmachen, erzählt der Schulleiter. Bei allen Debatten um Öffnungsschritte und Maßnahmen der nächsten Wochen, sollte auch die Belastung der Schulen und vor allem der Schüler*innen mehr in den Fokus gerückt werden.

Quelle: Schulleiter Wolfgang Braunstein im Interview mit RPR1.Reporter Thomas Stüber