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RLP: Ludwigshafen / NRW: Düsseldorf

Mega Panne: Gemälde aus Wilhelm-Hack-Museum ist Fälschung

Jahrzehntelang hing ein vermeintliches Meisterwerk des russischen Künstlers Malewitsch in Ludwigshafen im Museum. Dann geht das Ölbild nach Düsseldorf. Nun kommt heraus: Es ist gefälscht.

Angebliches Meisterwerk ist gar nicht echt

Ein angeblich millionenschweres Gemälde von Kasimir Malewitsch, das Jahrzehnte im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen hing, ist eine Fälschung. Das Ölbild „Schwarzes Rechteck, rotes Quadrat“ des russischen Konstruktivisten sei von Experten als nicht echt beurteilt worden, teilte die Kunstsammlung NRW in Düsseldorf mit. Dorthin gelangte das Gemälde 2014 als Schenkung. Die Fälschung kam durch naturwissenschaftliche Materialuntersuchungen von zwei Expertenteams heraus.

Fälschung hing Jahrzehnte in Ludwigshafen

Die nordrhein-westfälische Landesgalerie hatte das unsignierte Gemälde und mehr als 40 Zeichnungen des Revolutionskünstlers Malewitsch (1878-1935) von der Dr.-Harald-Hack-Stiftung geschenkt bekommen. Zuvor hatte das Ölbild von 1979 bis 2015 als Leihgabe im Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen gehangen. Das gefälschte Gemälde von Malewitsch, ein angebliches Meisterwerk seiner suprematistischen Phase, hatte sogar Pate für das Logo des Museums gestanden. Das Original soll laut Handelsblatt rund 50 Millionen Euro wert gewesen sein. 

Museum ließ Gemälde nie überprüfen

Der Direktor des Wilhelm-Hack-Museums, René Zechlin, sagte der Deutschen Presse-Agentur, Kunsthistoriker hätten die Echtheit des Gemäldes schon länger bezweifelt. Doch habe das Museum das Ölgemälde nie überprüfen lassen, weil es sich nicht im Besitz des Bildes befand, sondern es sich um eine Leihgabe handelte. „Eine nähere Untersuchung wäre dadurch nicht ohne Zustimmung der Besitzer möglich gewesen“, sagte er. Das Logo des Museums werde ohnehin sukzessive ersetzt, seit das Bild dem Museum nicht mehr zur Verfügung stehe.

Gefälschte Gemälde keine Seltenheit

Untersuchungen an Farbe und Leinwand hätten nun ergeben, dass das zunächst auf etwa 1915 datierte Bild wahrscheinlich erst zwischen 1972 und 1975 entstanden sei, teilte das Düsseldorfer Museum weiter mit. Zudem hätten weitere maltechnische Untersuchungen durch Experten der TH Köln sowie der Vergleich mit einem authentischen Malewitsch-Gemälde in den USA gegen eine Echtheit gesprochen. Auch das Zeichnungskonvolut steht unter Verdacht und wird noch untersucht.

„So schwer es auch fällt, eine Fälschung muss benannt werden“, erklärte die neue Direktorin Susanne Gaensheimer. „Das Ergebnis der Gutachten trifft uns sehr.“ Man wisse auch, dass Fälschungen bei Malewitsch keine Einzelfälle seien.

Das gefälschte Gemälde war erstmals 1975 in einem Buch über Malewitsch dokumentiert worden. Russische Avantgarde gilt auf dem Kunstmarkt oft als verdächtig. Fälscherbanden haben mit unechten Bildern russischer Künstler der Revolutionszeit seit dem Kalten Krieg Millionen ergaunert.

Quelle: dpa