Gedicht vor Gericht sorgt für Wirbel
Ein 76-jähriger Mann aus Rheinland-Pfalz soll mit zwei selbst geschriebenen Gedichten eine Richterin beschimpft haben und muss sich nun vor dem Landgericht Bad Kreuznach dafür verantworten.
Ein 76-jähriger Mann aus Rheinland-Pfalz soll mit zwei selbst geschriebenen Gedichten eine Richterin beschimpft haben und muss sich nun vor dem Landgericht Bad Kreuznach dafür verantworten.
Seit gestern steht der Senior vor dem Landgericht Bad Kreuznach. Aus Wut über einen verlorenen Prozess an einem Amtsgericht soll er unter anderem folgende Zeile gedichtet haben: «Die Richterin ... mit ihrem Engelsgesicht | in Wahrheit die wüste Tochter des Teufels ist.»
Die beiden mehrere Seiten langen Gedichte wurden in digitaler Form auf einer CD gespeichert und im Februar und April 2016 an den Direktor des Amtsgerichts Idar-Oberstein und den Präsidenten des Landgerichts Bad Kreuznach verschickt. Viren hätten sich auf der CD nicht befunden, sagte ein Sprecher. Vielmehr seien Zeilen wie diese gefunden worden: «Eine Richternudel starrt in die Kristallkugel | erwartet sie doch für sich als Gericht Lobgehudel.»
Der Angeklagte aus Idar-Oberstein habe sich in erster Instanz auf das Grundrecht der Kunstfreiheit berufen, sagte der Sprecher. Damit war er aber nicht durchgekommen: Das Amtsgericht hatte den Mann wegen des Gedichts zu einer Geldstrafe in Höhe von etwa 900 Euro verurteilt. Nun läuft am Landgericht das Berufungsverfahren. Die Verhandlung wird im Februar fortgesetzt.
Quelle: dpa