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Hessen: Frankfurt / Kassel / Offenbach

„Autobahngold“-Trick beschäftigt die Polizei - Panne vorgetäuscht

Trickbetrüger geben sich als Verwandte in Not aus, spielen den Stromableser oder lenken ihr Opfer unter einem Vorwand ab: Sie kennen viele Wege, um an Geld zu kommen. Doch mit dem „Autobahngold“ haben sie eine weitere Masche gefunden.

Betrüger täuschen Panne vor

Der winkende Mann an der Autobahn in der Nähe einer Raststätte ist offensichtlich in einer Notsituation. Ein hilfsbereiter Fahrer hält an und hört, dass der andere kein Benzin mehr hat, um nach Hause zu kommen und Geld braucht. Dafür bietet er im Gegenzug oft etwas an: Eine nur scheinbar echte Goldkette, einen Ring oder Töpfe. „Autobahngold“ heißt die Masche der Trickdiebe, die die Polizei immer wieder beschäftigt.

Die Betrüger kommen nach Erkenntnissen der Polizei häufig aus Osteuropa und haben ausländische Auto-Kennzeichen. Im Wagen sitze auch mal „eine traurig schauende Frau mit ihrem schreienden Baby“. Ziel sei es, Mitleid zu erregen und dafür Geld zu bekommen. Wie oft diese Masche versucht wird und Erfolg hat, wird statistisch nicht erfasst. Die Ermittler in Hessen sprechen jedoch von Einzelfällen. Allerdings zeigten viele Opfer solche Straftaten auch gar nicht erst an, weil sie keine Chance sähen, ihr Geld zurückzubekommen, oder weil es um kleinere Beträge gehe. Manche glaubten auch, bei dem Geschäft Geld gegen Falsch-Gold einen guten Fang gemacht zu haben.

So verhältst Du Dich richtig

Die Trickdiebe suchen sich für ihre Masche gerne längere Autobahnstücke aus, sagt der Frankfurter Polizeisprecher Manfred Füllhardt. „Dann können sie sehen, wenn die Polizei kommt und der geneigte Helfer sieht sie auch schon von weiter Entfernung.“ Autobahnkreuze wie rund um Frankfurt seien seltener Ziel. Beliebt seien auch Auf- oder Abfahrten, weil die Kriminellen dann gleich weiter könnten, sagt Polizeisprecher Jürgen Wolf aus Kassel. Häufig wählen solche Täter auch Rastanlagen aus, ergänzt Polizeisprecherin Andrea Ackermann aus Offenbach.

Sie rät, auf keinen Fall auf dem Standstreifen anzuhalten, sondern lieber so schnell wie möglich die Polizei zu verständigen. „Helfen muss man immer, aber man muss sich nicht selbst in Gefahr bringen.“ Wolf weist auf die Gratwanderung zwischen Misstrauen und Hilfsbereitschaft hin. Er appelliert an das Fingerspitzengefühl und empfiehlt, zu schauen, „ob da vier Männer stehen und ich alleine bin, oder ob da eine Frau mit Kind Hilfe braucht“.

Quelle: dpa