Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Traditionsclub in Schuldenfalle

1. FC Kaiserslautern stellt Insolvenzantrag

Bei einem Termin am Amtsgericht will Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern heute das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnen. Das berichten mehrere Medien – eine offizielle Stellungnahme steht noch aus.

24 Millionen Schulden

Nach übereinstimmenden Medienberichten wird der hoch verschuldete Fußball-Drittligist 1. FC Kaiserslautern Insolvenz anmelden. Demnach plant der viermalige deutsche Meister, in den nächsten Tagen einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht Kaiserslautern zu stellen. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, sollen die Pfälzer mittlerweile Schulden in Höhe von rund 24 Millionen Euro plagen und etwa 15 Millionen Euro für die Erteilung der Lizenz für die kommende Saison benötigen.

Der Verein strebt den Medienberichten zufolge ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung an - eine sogenannte Planinsolvenz. Damit könnte sich der viermalige deutsche Meister sanieren und den drohenden Absturz abwenden. An diesem Nachmittag will die Vereinsführung auf einer Pressekonferenz über das weitere Vorgehen informieren.

Schauen Gläubiger in die Röhre?

Sportlich hat der Schritt wegen der Corona-Pandemie keine Konsequenzen für die Roten Teufel. Der Deutsche Fußball-Bund hat den bei einem Insolvenzantrag vorgesehenen Neun-Punkte-Abzug aktuell ausgesetzt.

Die FCK-Führung um Beiratssprecher Markus Merk und Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt hatte in den vergangenen Wochen nach Auswegen aus der Finanz-Misere gesucht. Der erhoffte Schuldenschnitt kam jedoch nicht zustande, weil potenzielle Investoren ihr Geld offenbar erst nach der kompletten Sanierung des Vereins zur Verfügung stellen wollen.

Die Gläubiger des Bundesliga-Gründungsmitglieds drohen bei einem Insolvenzverfahren nun leer auszugehen. Dazu gehören neben den Hauptgeldgebern - der Stuttgarter Firma Quattrex, dem Sportvermarkter Lagardère und dem Luxemburger Unternehmer Flavio Becca - auch viele Anhänger des Clubs, die 2019 für insgesamt rund drei Millionen Euro Fan-Anleihen erworben hatten.

Quelle: dpa