Radio
jonathan-velasquez (unsplash)
Radio
Rheinland-Pfalz: Andernach

Brutale Übergriffe auf Polizisten in Andernach – deutliches Statement veröffentlicht

Nachdem ein Polizeieinsatz bei einer Schlägerei in Andernach am Wochenende eskaliert ist und ein Beamter auf die Intensivstation gebracht werden musste, hat die Gewerkschaft der Polizei RLP ein deutliches Statement herausgegeben.

Was war am Wochenende passiert?

Mehrere Polizeibeamte waren in der Nacht zu Samstag zu einer Schlägerei in einer Gaststätte in Andernach gerufen worden. Laut Polizeiangaben versuchten sie, einen Streit zu schlichten. Den Beamten sei dort eine „sehr aggressive Grundstimmung“ entgegengeschlagen. Vier Männer hätten die Polizeiarbeit immer wieder gestört. „Die Polizeikräfte wurden von diesen Personen derart bedrängt, dass ein Platzverweis erteilt werden musste, dem diese allerdings nicht folgten“, so der Polizeisprecher laut dpa. Daraufhin habe die Polizei einen Taser eingesetzt. Als der Beamte eine Person am Boden fixieren wollte, soll der Beschuldigten ihm brutal gegen den Kopf getreten haben. Den Ermittlungen zufolge trat der 29-Jährige so fest zu, dass er dabei seinen Schuh verlor. Einem weiteren Polizisten sei durch einen Faustschlag die Nase gebrochen worden. Eine Polizeibeamtin erlitt Schürfwunden. Die Einsatzkräfte nahmen noch vor Ort zwei Tatverdächtige fest. Der 29-Jährige habe zunächst fliehen können, sei aber am Samstag ohne Gegenwehr festgenommen worden, so die Polizei. Gegen alle Beteiligten ermittelt die Staatsanwaltschaft Koblenz nun wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und eines Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Der 29-jährige mutmaßliche Täter kam in U-Haft. Ihm werde laut den Ermittlern unter anderem versuchter Totschlag vorgeworfen.

Der Polizist, gegen dessen Kopf getreten wurde, musste auf die Intensivstation. Es gehe ihm schon wieder besser, so der Polizeisprecher laut dpa: „Trotz mehrfacher Frakturen im Gesicht und einem Schädel-Hirn-Trauma konnte er gestern im Verlauf des Nachmittags auf die Normalstation des Krankenhauses verlegt werden.“

Polizist konnte nicht beim Geburtstag seiner Tochter dabei sein

Unterdessen zeigte sich die Gewerkschaft der Polizei, Landesbezirk Rheinland-Pfalz, erschüttert über die Brutalität der Übergriffe. Landesvorsitzende Sabrina Kunz zeigte sich tief betroffen: „Das Aggressionspotential, das sich hier entladen hat, zeigt, wie sich Respekt und Hemmschwellen zu Gewalt gegenüber staatlichen Repräsentanten entwickelt haben. Der vermeintliche 29-jährige deutsche Haupttäter hat eine Brutalität an den Tag gelegt, wie sich diese viele von uns auch nicht einmal ansatzweise vorstellen können.“

Dass die Tochter des schwer verletzten Kollegen am Wochenende ihren fünften Geburtstag ohne ihren Papa feiern musste, treffe alle Kolleginnen und Kollegen sehr. „Polizisten und Polizistinnen sind Menschen, die ihren Dienst aus vollster Überzeugung für den demokratischen Rechtsstaat leisten. Menschen, die es verdienen, gesund wieder zu ihren Familien zurückkehren zu dürfen. Die eingesetzten Kräfte konnten es sich – anders als andere Beteiligte – nicht aussuchen, bei den Geschehnissen vor Ort zu sein. Sie haben ihren Dienst ausgeübt und werden mit dieser Brutalität angegangen“, so Kunz.

Verletzter Polizist auf Social Media verhöhnt?

Laut einem Polizeisprecher kam es nach der Tat zudem zu einem Eintrag in den Sozialen Medien, in denen der bewusstlos am Boden liegende Polizeibeamte gezeigt und verhöhnt worden sei. Auch dazu nahm die Gewerkschaft Stellung: „Die in Teilen menschenverachtende Darstellung des Einsatzes in den sozialen Medien zeigt die Respektlosigkeit den Kollegen gegenüber. Es mag sich jeder selbst ein Urteil darüber erlauben, inwieweit die Diskussionen um Rassismusvorwürfe in der Polizei, Racial Profiling etc. solchem Verhalten einen Nährboden bereitet haben und bereiten. Jetzt hoffen wir auf eine schnelle und vollumfängliche rechtsstaatliche Entscheidung der Justiz.“

Quelle: dpa / Gewerkschaft der Polizei, Landesbezirk RLP