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Rheinland-Pfalz: Mainz

DGB warnt vor Altersarmut - Vor allem Frauen betroffen

Der erste Rentenreport der Gewerkschaften zeichnet ein düsteres Bild: Die gesetzliche Altersversorgung reicht vor allem für Frauen kaum aus, um nach dem Ausscheiden aus der Arbeitswelt ein Leben in Würde zu ermöglichen.

Der DGB-Landesvorsitzende Dietmar Muscheid warnte am Montag in Mainz davor, «dass Altersarmut in den nächsten Jahren drastisch zunehmen wird». Ein Großteil der Menschen habe kaum Möglichkeiten, eine zusätzliche Altersvorsorge zu betreiben, um die Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung zu ergänzen.

Über zwei Drittel der Frauen von Altersarmut bedroht

Der erstmals vorgelegte «Rentenreport 2017» des DGB-Landesverbands legt dar, dass 76,4 Prozent der Frauen und 36,3 Prozent der Männer mit einer gesetzlichen Rente von weniger als 900 Euro leben - weit unter der Armutsgefährdungsschwelle, die mit 60 Prozent des Durchschnittseinkommens bestimmt ist und aktuell bei 996 Euro liegt.

Von Neurentnern in Rheinland-Pfalz bekamen Frauen im vergangenen Jahr mit durchschnittlich 618 Euro etwas mehr Geld als Bestandsrentnerinnen (575 Euro) - der DGB sieht hier einen Erfolg der langjährigen Bemühungen um eine verstärkte Beschäftigung von Frauen. Hingegen fielen neue Rentenbescheide bei Männern mit durchschnittlich 1071 Euro geringer aus als die Bezüge von Bestandsrentnern (1148 Euro). Dieser Trend werde sich weiter fortsetzen, wenn das Rentenniveau von zuletzt 47,7 Prozent des Durchschnittseinkommens der Erwerbstätigen wie vorgesehen bis 2030 auf 43 Prozent abgesenkt werde, sagte Muscheid.

Die regionale Bandbreite der gesetzlichen Altersrenten erstreckt sich nach Angaben des Rentenreports bei Frauen von 529,12 Euro im Eifelkreis Bitburg-Prüm bis 727,83 Euro in der Stadt Mainz. Bei Männern haben Rentner in Pirmasens mit 874,99 Euro am wenigsten Geld, die höchsten Renten werden im Rhein-Pfalz-Kreis mit durchschnittlich 1229,96 Euro gezahlt.

DGB fordert Kurswechsel in der Rentenpolitik

Von der künftigen Bundesregierung forderte Muscheid deswegen einen Kurswechsel mit dem Ziel, «das jetzige Rentenniveau auf jeden Fall zu halten und die Absenkung auf 43 Prozent aufzugeben». Außerdem verlangte Muscheid die Einführung einer Mindestrente - «über Höhe und Ausgestaltung kann man dann streiten, wenn es grundsätzlich die Bereitschaft dafür gibt».

Muscheid kritisierte, dass zunehmender Arbeitsdruck immer mehr Menschen in die Erwerbsminderungsrente zwinge. Oft müssten Beschäftigte aufgrund von psychischen Erkrankungen ausscheiden. Der Betzug von Erwerbsminderungsrente bedeute oft ein Leben unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle - davon betroffen seien über 79 Prozent der Frauen mit dieser Rentenleistung und 64 Prozent der Männer.

Quelle: DGB/ dpa