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Brauereien kämpfen ums Überleben

Bitburger & Co.: Bier-Krise in Corona-Zeiten

Gastronomie unter strengen Auflagen, abgesagte Sportevents und Volksfeste: Die Brauer stehen in Hessen und Rheinland-Pfalz wegen der Corona-Krise unter Druck und gehen von drastischen Umsatzeinbrüchen aus.

Heftige Umsatzeinbußen

Auch wenn die Gastronomie nach Wochen des Stillstands langsam unter strengen Ausnahmebedingungen wieder anläuft, sehen Brauer vielerorts mit Sorge in die Zukunft. „2020 ist ganz ordentlich angelaufen, jetzt stehen wir Corona bedingt ganz schön auf der Bremse“, sagte der Vorsitzende des Brauerbundes Hessen/Rheinland-Pfalz, Wolfgang Köhler, der Deutschen Presse-Agentur. „Jetzt hat es die Delle gegeben und ich weiß nicht, wo ich Licht am Ende des Tunnels sehen soll“. Für die Brauerei seiner Familie, die Darmstädter Privatbrauerei, prognostiziert er saftige rote Zahlen. Deutschlandweit schätzt er derzeit die Umsatzeinbußen durchschnittlich auf rund 20 Prozent, in der Spitze könnten es bei Unternehmen aber auch bis zu 60 Prozent werden.

Ausfall von Fassbierverkauf am drastischsten

Wie schnell die Umsätze in der Corona-Pandemie einbrechen können, zeigen die jüngsten Zahlen für das Gastgewerbe. Wie das Statistische Landesamt am Montag in Wiesbaden mitteile, sanken die preisbereinigten Erlöse in der Branche aufgrund der vielfältigen Beschränkungen für das Gastgewerbe um 45,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Zwar zog der Bierverkauf im Einzelhandel laut Köhler leicht an, doch der Ausfall beim Fassbierverkauf sei für die mehrere Dutzend Brauereien in Rheinland-Pfalz und Hessen viel schlimmer. „Das ist viel ertragreicher.“

Bitburger Brauerei in Kurzarbeit

Auch die rheinland-pfälzische Bitburger Braugruppe GmbH, mit 792 Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr einer der führenden in der Branche, ist mit gravierenden Auswirkungen der Krise konfrontiert. „Das trifft uns sehr in der Gastronomie“, sagte Angelika Thielen, Sprecherin der Brauerei, die sich selber als «Fassbiermarke Nr. 1» bezeichnet. „Die Einbußen sind noch nicht absehbar, aber sehr, sehr deutlich im Gastronomiebetrieb.“ Quer über alle Standorte mit rund 1700 Mitarbeitern gebe es Kurzarbeit.

Düstere Aussichten…

Und wie gehen die Brauer jetzt die Zukunft an? Verbandschef Köhler sieht auch bei einer Normalisierung weitere Auswirkung. „Es ist ein Stück Kultur in Gefahr.“ Die traditionsreiche Kneipe an der Ecke könnte es künftig nicht mehr geben, Wirte könnten die Krise nicht überstehen. Und bei den Konsumenten könnte das Geld durch eine höhere Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit auch knapper werden…

Quelle: dpa