Seit gut einem Jahrzehnt treibt ein unbekannter Baum-Mörder in einem Dorf nahe der rheinland-pfälzischen Grenze sein Unwesen. Er spritzt Gift in die Stämme der Bäume, die dann kurze Zeit später sterben. Nun hat es einen über 60 Jahre alten Familienbaum getroffen – die Besitzer entsetzt über so viel Unverfrorenheit.
Zehn Jahre wütet nun schon ein Unbekannter Baum-Mörder im hessischen Dorf Hünfelden. Er geht dabei immer mit demselben Muster vor: Zunächst wird ein Loch in den Stamm gebohrt, anschließend das Gift (höchstwahrscheinlich Glyphosat) hineingespritzt.
Ein ganzes Dorf ist seither in Aufruhr. Sogar die junge Platane auf dem Dorfplatz wird nun rund um die Uhr videoüberwacht – zu groß ist die Angst, dass der skrupellose Unbekannte auch noch den nächsten ortsbildprägenden Baum heimsucht.
Vor kurzer Zeit hat es den ersten Baum auf einem Privatgrundstück erwischt. „Das ist widerlich, asozial, respektlos, völlig gestört. Wer tut so etwas?“, fragt sich Frank Rühl, der nicht glauben kann, dass nun auch die Familienbirke im Garten seiner Mutter sterben muss. Das Gift verbreitet sich unaufhaltsam über Kanäle im Stamm bis hinauf in die Krone. Noch gut ein Jahr, dann sei das Birkengewächs hin, erklärt er. „Die Birke ist ein Teil von mir. Sie ist nicht irgendein Baum, sie ist unser Familienbaum.“ Anlässlich seiner Geburt vor 67 Jahren hatte seine Mutter das Geäst gepflanzt – nun muss die Familie beim Sterben zusehen.
Doch wer verübt nur solche Gift-Attacken? Rühl vermutet dahinter einen sozial oder psychisch Gestörten. Er und seine Familie setzten eine „hohe“ Belohnung zur Ergreifung des „feigen Baumvergifters“ aus. Doch vom Täter fehlt weiterhin jede Spur.
Vor gut zwei Jahren beschloss die Gemeinde Hünfelden gegen die „Form von Selbstjustiz mit offensichtlich baumfeindlichem Hintergrund“ vorzugehen. Die Videoüberwachung am Dorfplatz ist dabei bisher ein wirksames Mittel. Die Platane gedeiht seit vielen Monaten – unberührt vom Baummörder. Es bleibt abzuwarten, ob das auch in nächster Zeit so bleibt…
Quelle: Welt