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Für Hunde oft tödlich, für den Menschen weniger gefährlich

Auwaldzecke breitet sich in Rheinland-Pfalz weiter aus

Eine für Hunde gefährliche Zeckenart breitet sich in Rheinland-Pfalz und dem Saarland weiter aus.

Sie kann Hundemalaria übertragen

Die Auwaldzecke kann die sogenannte Babesiose übertragen, auch Hundemalaria genannt. Die Erreger dieser Infektionskrankheit sind Blutparasiten, die die roten Blutkörperchen zerstören. Wird die Krankheit nicht schnell behandelt, verläuft sie in der Regel für die Vierbeiner tödlich.

Besonders gravierende Situation 2021

"In diesem Jahr ist es besonders gravierend", sagte Dieter Barutzki, Fachtierarzt für Parasitologie und Leiter des Tierärztlichen Labors Freiburg, das bundesweit Blutproben untersucht. "Wir haben schon solch eine hohe Zahl an positiven Fällen, wie wir sie seit langem nicht gesehen haben - vielleicht sogar wie noch nie." Er macht vor allem den Klimawandel, das Einreisen kranker Hunde aus dem Ausland und die Nähe zu Frankreich dafür verantwortlich. Allein an der Tierklinik Arz in Saarbrücken wurden in den vergangenen Wochen bereits über 20 infizierte Hunde behandelt.

"Eine akute Babesiose ist bei Hunden eine sehr ernsthafte Erkrankung", sagte Elke Reinking vom Friedrich-Loeffler-Institut, dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit laut Deutscher Presse-Agentur. Auf den Menschen übertragbar sei sie aber nicht.

Wie sich die Krankheit äußert

In der Inkubationszeit der Infektion, die fünf bis 28 Tage beträgt, kann der Hund Fieber und Bewegungsstörungen haben. Er frisst nicht mehr, nimmt schnell ab und wirkt antriebslos. Durch die Zerstörung der Blutkörperchen leidet das Tier an fortschreitender Blutarmut und Gelbsucht, der Urin färbt sich dunkel und Wasser kann sich einlagern. Die Schleimhäute werden blass bis gelblich, auch Entzündungen der Regenbogen- und Hornhaut sind möglich. Festgestellt werden kann die Erkrankung durch eine Blutuntersuchung – in jedem Fall ist schnelles Handeln gefragt!

Schwere Formen können tödlich enden

Die Therapie ist davon abhängig, wie schwer der Krankheitsverlauf ist. Manche Formen von Hundemalaria heilen ganz von selbst aus, schwerere Infektionen können tödlich enden. Infizierte Hunde bekommen meist ein Parasitenbekämpfungsmittel, ein Antiprotozoika. Außerdem können bei starker Blutarmut Bluttransfusionen hilfreich sein. Um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, werden die Tiere an Infusionen gehängt.

So erkennst du die gefährliche Auwaldzecke

Wer etwas genauer hinschaut, erkennt diese Zeckenart an ihrem hellen Rückenschild mit braunen Streifen. Weibchen weisen außerdem Tüpfelungen auf ihrem Rücken auf, Männchen hingegen eine blaugraue Zeichnung. Deshalb nennen Experten die Auwaldzecke häufig auch Buntzecke. Zudem ist sie deutlich größer als die in Deutschland heimische Holzbock-Zecke.

Im Gegensatz zum Gemeinen Holzbock ist die Auwaldzecke aggressiv und lauffreudig. Sie wartet nicht passiv am Grashalm hängend auf ihr Opfer, sondern geht aktiv auf Beutesuche.

Quelle: dpa